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Fünf Offiziere begegnen Gott

Fünf römische Offiziere hatten in der Bibel eine echte Begegnung mit Gott. Wünschst du dir das auch? Dann lerne diese Männer kennen und entdecke, welche fünf Eigenschaften sie auszeichnete. Bayless Conley zeigt dir in dieser ermutigenden Botschaft, was es bedeutet, sich ganz auf Jesus einzulassen – damit auch du Gott genauso begegnest wie diese Hauptmänner.

  • Hallo und danke, dass Sie heute dabei sind! Ich habe in meiner Kirche gerade eine brandneue Predigt gehalten, und zwar mit dem Titel „Fünf Offiziere begegnen Gott“. Wir betrachten das Leben von fünf verschiedenen Offizieren im Neuen Testament. Und einige der Lektionen, die in diese Geschichten eingewoben sind, sind einfach erstaunlich. Verpassen Sie also nichts von dem, was wir über jeden der fünf Offiziere sagen werden. Ich wette, Sie wissen im Moment nicht bei einem davon, wie er heisst, selbst wenn Sie bibelfest sind. Diese Predigt wird Sie begeistern!

    Bitte schlagen Sie in der Bibel einmal Lukas 7 auf. Der Titel meiner heutigen Predigt lautet „Fünf Offiziere begegnen Gott“. In der römischen Armee gab es Offiziere, die „Zenturio“ genannt wurden. Es waren Offiziere, die 100 Männer unter sich hatten. Das Wort „Zenturio“ enthält das lateinische Wort für „100“. Es war also ein Kommandant, der 100 Männer befehligte.
    Jedenfalls ist interessant, dass in den Evangelien und Briefen mehrere solcher Offiziere erwähnt werden. Und fast immer sind sie in den Kontext einer wunderbaren Geschichte eingewoben.
    Deshalb werden wir uns, wenn die Zeit es erlaubt, fünf dieser Zenturios anschauen, sowie die Geschichten, in die sie eingebettet sind. Und wir werden einige wichtige Lektionen betrachten, die wir von diesen Offizieren und ihren Geschichten lernen können.

    Der erste ist derjenige, über den wir mehr hören als über alle anderen. Es ist der Hauptmann mit dem grossen Glauben. Lukas 7, ab Vers 1:

    „Nachdem Jesus das alles gesagt hatte, ging er wieder nach Kapernaum. Dort lebte ein römischer Hauptmann, der einen Diener hatte, den er sehr schätzte. Nun war dieser Diener schwer erkrankt und lag im Sterben. Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige angesehene Männer aus dem jüdischen Volk zu ihm und bat ihn, zu kommen und seinen Sklaven zu heilen. Diese baten Jesus inständig, mitzukommen und dem Hauptmann zu helfen. ‚Wenn jemand deine Hilfe verdient, dann er‘, sagten sie, ‚denn er liebt die Juden und hat uns sogar die Synagoge gebaut.
    Da ging Jesus mit ihnen. Doch kurz bevor sie das Haus erreichten, schickte der Hauptmann ihm ein paar Freunde entgegen und liess ihm ausrichten: ‚Herr, mach dir nicht die Mühe, in mein Haus zu kommen, denn eine solche Ehre verdiene ich nicht. Ich bin nicht einmal würdig genug, selbst zu dir zu kommen. Sprich einfach ein Wort, und mein Diener wird gesund werden. Ich weiss das, weil ich dem Befehl von Vorgesetzten unterstehe und auch selbst Soldaten befehlige. Ich brauche nur zu einem von ihnen zu sagen: ›Geh‹, dann geht er, oder: ›Komm‹, dann kommt er. Und wenn ich zu meinem Diener sage: ›Tu dies‹, dann tut er es.‘
    Als Jesus das hörte, staunte er. Er wandte sich zu der Menge und sagte: ‚Ich sage euch, einen solchen Glauben habe ich in ganz Israel nicht erlebt!‘ Und als die Freunde des Hauptmanns in sein Haus zurückkehrten, fanden sie den Diener gesund.“

    Jesus bescheinigte dem Zenturio grossen Glauben, sogar grösseren Glauben, als er unter seinen jüdischen Volksgenossen fand.

    Und ich möchte kurz vier Merkmale aufzeigen, die den Glauben dieses Mannes so gross machten. Erstens: Sein Glaube war selbstlos. Der Fokus seines Glaubens war das Wohl eines anderen Menschen, nicht sein eigenes.

    Zweitens: Sein Glaube war gross, weil er aktiv war. In unserem Text lesen wir, dass er etwas tat, als er von Jesus hörte. Er schickte die jüdischen Ältesten zu ihm. Er lehnte sich nicht einfach zurück und sagte: „Wenn es Gottes Wille ist, wird er mich schon finden.“ Nein, er hörte und handelte. Glaube drückt sich in Aktion aus.
    Tatsächlich heisst es im Jakobusbrief, dass Glaube ohne entsprechende Taten tot ist. Er ist kraftlos, machtlos. Er kann nichts bewirken.
    Der Glaube des Zenturios war aktiv. Glaube, der nicht handelt, ist im Grunde kein Glaube.
    Drittens: Sein Glaube hing nicht von guten Werken oder persönlichen Verdiensten ab. Die jüdischen Ältesten kamen zu Jesus und sagten: „Dieser Mann verdient es. Du solltest ihm helfen. Er liebt unser Volk und hat uns eine Synagoge gebaut. Seine Liebe zu unserem Volk hat ihn bei manchen seiner eigenen Volksgenossen unbeliebt gemacht. Und er lässt seinen Worten Taten folgen. Er hat uns sogar eine Synagoge gebaut. Jesus, er verdient deine Hilfe.“ Doch der Hauptmann selbst sagte zweimal: „Ich bin es nicht wert.“ Er näherte sich Jesus nicht. Er richtete seine Bitte nicht auf Grundlage seiner guten Werke oder persönlichen Verdienste an Jesus. Das war für ihn kein Faktor.
    Obwohl die Juden sagten: „Jesus, du solltest ihm seine Bitte aufgrund seiner guten Taten erfüllen“, sagte der Hauptmann selbst: „Ich bin es nicht wert. Ich tue das nicht aufgrund von irgendetwas, das ich getan oder geopfert habe. Jesus, wenn du handelst, dann deshalb, weil du gut bist.“

    Die Bibel sagt, durch den Glauben …

    „Weil Gott so gnädig ist, hat er euch durch den Glauben gerettet. Und das ist nicht euer eigenes Verdienst; es ist ein Geschenk Gottes. Ihr werdet also nicht aufgrund eurer guten Taten gerettet, damit sich niemand etwas darauf einbilden kann.“

    Epheser 2,8-9. Viele kennen diese Bibelstelle.

    „Weil Gott so gnädig ist, hat er euch durch den Glauben gerettet. Und das ist nicht euer eigenes Verdienst; es ist ein Geschenk Gottes. Ihr werdet also nicht aufgrund eurer guten Taten gerettet, damit sich niemand etwas darauf einbilden kann.“
    Aus Gnade durch Glauben, nicht durch Werke.

    Ich habe seit Jahren einen kleinen Zeitungsartikel über einen grossen Backmittelbetrieb. Sie hatten eine neue Backmischung für Kuchen entwickelt und dachten, dieses Produkt würde ihr neuer Bestseller werden. Doch niemand kaufte die Backmischung. Man musste eigentlich nichts weiter tun als Wasser hinzuzufügen. Es war so bequem, dass die Firma dachte: „Alle werden begeistert sein. Unser Firmenname setzt in unserer Branche Massstäbe.“
    Und weil niemand das Produkt kaufte, gab die Firma eine Studie in Auftrag; das konnte sie sich leisten. Sie sagten: „Wir müssen wissen, warum niemand die Backmischung kauft.“ Und das Ergebnis war: Menschen trauen nichts, zu dem sie nicht selbst etwas beitragen können.
    Also veränderte die Firma die Rezeptur, sodass man noch ein Ei hinzufügen musste – und die Kunden rissen sich um das Produkt. Sie sagten: „Wenn wir selbst etwas tun müssen, trauen wir der Sache.“
    Manchmal kommen wir auch mit einer solchen Haltung zu Gott: „Ich fühle mich richtig gut bei diesem Gebet, denn diese Woche habe ich viel in der Bibel gelesen.“ Oder: „Ich bin wirklich zuversichtlich, weil ich diese Woche nicht ein einziges Mal den Hund getreten oder meine Frau angeschrieen habe.“ Oder: „Ich habe eine aussergewöhnlich grosse Spende gegeben“, oder: „Ich nehme ausnahmslos an jedem Gottesdienst teil“, oder etwas Ähnliches. Vergessen Sie das alles. Diese Dinge sind gut. Aber sie sorgen nicht dafür, dass Ihre Gebete erhört werden. „Ich habe extra viel gebetet.“ Das ist gut, aber deswegen werden Ihre Gebete nicht erhört. Gott ist zu nichts verpflichtet, nicht aufgrund unserer guten Werke oder persönlichen Verdienste. Es ist Gnade durch Glauben plus nichts weiter.

    Okay. Der vierte Aspekt: Das Wort Jesu war der einzige Beweis, den der Glaube des Hauptmanns brauchte. Das begeistert mich. Er sagte zu Jesus: „Sprich nur ein Wort. Mehr brauche ich nicht, nur dein Wort. Ich brauche keine anderen Beweise.“
    Vor Jahren waren Janet und ich einmal in Australien. Das war noch, bevor es Mobiltelefone oder Tablets gab. Und wenn wir reisten, hatte ich immer unsere Reisepässe bei mir. Das ist bis heute so. Ich hatte also Janets Reisepass und meinen eigenen. Und Janet musste drei Tage vor mir abreisen, ich weiss nicht mehr warum. Jedenfalls hatte ich die Reisepässe und ihre Bordkarte. Damals gab es keine elektronischen Bordkarten; es war eine Karte aus Papier. Und Janet stieg entweder ins Taxi oder wurde zum Flughafen abgeholt, und ich fragte sie: „Schatz, hast du deine Bibel?“ Sie sagte: „Ja, in meiner Tasche.“ Ich sagte: „Gut. Ich habe deinen Pass und deine Bordkarte in deine Bibel gelegt. Es ist alles in deiner Tasche.“ Sie sagte: „Okay!“, gab mir einen Kuss und machte sich auf den Weg. Und ich beobachtete sie. Sie schaute nicht nach. Es war eine 45-minütige Autofahrt zum Flughafen, und wenn ich die Unterlagen nicht in ihre Tasche gesteckt hätte, würde sie ihren Flug verpassen und müsste den ganzen Weg zurückkommen.
    Als ich Tage später nach Hause kam, fragte ich sie: „Wann hast du denn in deiner Bibel nachgeschaut?“ Und sie sagte: „Erst als ich an den Schalter kam und in meine Tasche schauen musste, weil die Dame meinen Pass sehen wollte. Und da war er.“ Janet sagte, sie hätte nicht einmal darüber nachgedacht. Offenbar hat meine Frau grosses Vertrauen zu meinem Wort. „Sag nur ein Wort.“

    Vielleicht ist das zu sehr vereinfacht, aber so sieht grosser Glaube an Gott aus: Wir nehmen ihn einfach beim Wort und handeln entsprechend. Ohne andere Beweise als das Wort.
    Janet sagte nicht: „Da muss ich erst einmal nachschauen und mich vergewissern.“ Sie akzeptierte einfach mein Wort.
    Okay. Kommen wir von dem Hauptmann mit dem grossen Glauben zu einem anderen Zenturio. Ich nenne ihn den „schiffbrüchigen Zenturio“. Den Bericht finden wir in Apostelgeschichte 27. Paulus war verhaftet worden und nach Rom unterwegs, weil er sich auf den Kaiser berufen hatte. Er befand sich in Gewahrsam eines römischen Offiziers und einiger Soldaten auf einem Schiff, und sie gerieten in einen entsetzlichen Sturm. Zwei Wochen lang sahen sie weder Sonne noch Mond noch Sterne. Alle Hoffnung auf Rettung war verloren. Sie trieben auf dem finsteren, stürmischen Meer wie ein Flaschenkorken.
    Doch plötzlich trat Paulus auf den Plan und nahm das Heft in die Hand. Er sagte: „Heute Nacht war ein Engel bei mir. Gott zeigte mir, dass er mir mein Leben und das Leben aller hier an Bord schenken will. Aber wir werden vor einer bestimmten Insel auf Grund laufen.“ Von dem Punkt an tat der Offizier alles, was Paulus sagte. Er nahm Paulus’ Wort gewissermassen „wie aus Gottes Mund gesprochen“.

    Es ist wirklich interessant. Der Offizier tat alles, was Paulus sagte. Warum? Nun, Paulus hatte ihm bereits zuvor etwas gesagt, das er nicht getan hatte. Doch jetzt erkannte er: „Moment mal, dieser Mann hört von Gott. Wir wären niemals in diesen Sturm geraten, wenn ich gleich auf ihn gehört hätte.“ Und die Lektion, die ich aus dieser Geschichte ziehen möchte, ist: Wir müssen sensibel für die Impulse des Heiligen Geistes sein und bewusst darauf hören.

    Zwei Wochen vor den Ereignissen, die ich gerade geschildert habe, lesen wir in Apostelgeschichte 27, ab Vers 9:
    „Mittlerweile hatten wir viel Zeit verloren. Das Wetter wurde allmählich zu gefährlich für längere Seereisen, da es schon spät im Herbst war, und Paulus sprach mit den Seeleuten darüber. ‚Männer, wir werden …‘“

    Oder auch: „Ich sehe …“

    „‚Männer, wir werden in Schwierigkeiten geraten, wenn wir jetzt aufbrechen. Uns drohen nicht nur Schiffbruch und Verlust der Fracht, sondern auch Gefahr für Leib und Leben.‘ Doch der Offizier, der für die Gefangenen verantwortlich war, hörte mehr auf den Steuermann und den Schiffseigner als auf Paulus. Und da der Hafen an einer ungeschützten Stelle lag – ein wenig geeigneter Ort, um dort zu überwintern – wollte die Mehrheit der Besatzung weiter an der Küste Kretas entlang nach Phönix segeln und den Winter dort verbringen. Phönix war ein guter Hafen, der sich nur nach Südwest und Nordwest öffnete.
    Als sich dann ein leichter Südwind erhob, dachten die Seeleute, sie könnten es schaffen. Also lichteten sie den Anker und segelten in Küstennähe weiter, an Kreta entlang. Doch plötzlich schlug das Wetter um, und ein Wind mit der Kraft eines Wirbelsturms (den man ‚Nordost‘ nennt) kam auf. Als es ihnen nicht gelang, das Schiff in den Wind zu drehen, gaben sie auf und liessen es treiben.“

    Und danach gerieten sie wochenlang in einen schrecklichen Sturm.
    Einerseits sagte Paulus: „Ich sehe …“ Er hatte eine innerliche Wahrnehmung, die vom Heiligen Geist kam. Äusserlich gab es keinen Beleg für seine Behauptung. Paulus’ Wahrnehmung stand gegen die Experten, die Mehrheit und die Umstände. Der Offizier war überzeugter von dem, was der Steuermann, der Kapitän sagte. Er kannte die Gewässer jener Region. Er kannte die Windverhältnisse. Er kannte die Jahreszeiten. Ganz sicher hatte er recht; er war doch der Experte. Doch dann heisst es, der Offizier liess sich auch von dem überzeugen, was der Schiffseigentümer sagte. Der Eigentümer verdiente mit diesem Geschäft seinen Lebensunterhalt. Sicher war er nicht bereit, den Verlust von Schiff und Ladung zu riskieren. Der Mann war doch Experte!
    Die Experten sagen also: „Wir müssen fahren.“ Und dann heisst es: „die Mehrheit der Besatzung wollte …“ Und wir alle wissen, dass die Mehrheit immer recht hat. Wenn alle es sagen, muss es doch stimmen, oder? Wenn die Medien es sagen, muss es stimmen, oder?

    Der springende Punkt ist: Jeder Christ hat die Fähigkeit, sich so vom Heiligen Geist leiten zu lassen. Jene innerliche Empfindsamkeit für Impulse des Heiligen Geistes kann und muss entwickelt werden. Sonst werden wir in vielen Stürmen landen, die wir andernfalls komplett vermeiden könnten.

    Aller Wahrscheinlichkeit nach, allein aufgrund dessen, wie viele Menschen hier sind, gibt es einige unter Ihnen, die sich mitten in einem schrecklichen Sturm befinden, der hätte verhindert werden können. Wir müssen lernen, auf diese innerliche Wahrnehmung zu hören.
    Die Bibel sagt, dass der Heilige Geist unserem Geist Zeugnis gibt. Doch manchmal gibt es in unserem Leben und in unserer lauten Welt eine Menge Dauerlärm. Wir hängen ständig an unseren elektronischen Geräten, schauen uns dies an und blättern jene Inhalte durch. Und wir nehmen uns keine Zeit, still zu werden und uns mit der Stimme des Heiligen Geistes und seinen Impulsen vertraut zu machen. Gott möchte mit jedem seiner Kinder so reden; das ist nichts Unnormales. Vielmehr ist das die normale Art und Weise, wie Gott seine Kinder leitet.

    Gut. Kommen wir zum dritten Offizier. Ich nenne ihn den festnehmenden Offizier. In Apostelgeschichte 22 wird berichtet, wie Paulus von einer wütenden Menschenmenge im Jerusalemer Tempel gepackt wurde. Sie schleppten ihn hinaus und prügelten ihn windelweich. Sie wollten ihn töten.
    Inzwischen hatte der Befehlshaber der römischen Garnison Wind von der Sache bekommen. Zügig rückte er mit einigen Soldaten an, und sie brachten Paulus weg von der wütenden Menschenmenge. Er liess Paulus in Ketten legen und ordnete an, ihn „geisseln“ zu lassen. Paulus sollte also mit einer Peitsche geschlagen werden, an der Knochen- und Metallstücke befestigt waren, die das Fleisch aufrissen. Der Offizier wollte einfach nur die Wahrheit herausfinden – warum die Menschenmenge in Aufruhr geraten war und welche Rolle Paulus dabei gespielt hatte. Und wir steigen in Apostelgeschichte 22, ab Vers 25 ein:

    „Als sie Paulus festbanden, um ihn auszupeitschen, sagte dieser zu dem Offizier, der neben ihm stand: »Ist es etwa rechtens, einen römischen Bürger auszupeitschen, und das ohne Gerichtsverhandlung?‘
    Da ging der Offizier zum Befehlshaber und fragte: ‚Was tust du da? Dieser Mann ist ein römischer Bürger!‘
    Daraufhin ging der Kommandant hinüber und fragte Paulus: ‚Sag mir, bist du ein römischer Bürger?‘ Der erwiderte: ‚Ja, das bin ich.‘
    ‚Ich habe viel Geld dafür bezahlt, das Bürgerrecht zu erwerben‘, sagte der Kommandant. Und Paulus sprach: ‚Ich aber bin Bürger Roms durch Geburt!‘
    Die Soldaten, die Paulus verhören wollten …“

    (sprich: die ihn kurz darauf gefoltert hätten)

    „… zogen sich schnell zurück, als sie hörten, dass er das römische Bürgerrecht besass, und der Befehlshaber bekam es mit der Angst zu tun, weil er ihn hatte fesseln lassen.“

    Das war gegen das römische Gesetz; man durfte keinen römischen Bürger fesseln. Man durfte einen Römer auch nicht ohne angemessenen Prozess inhaftieren. Der Offizier erkennt also, dass er möglicherweise in Schwierigkeiten steckt, weil er das alles einem Römer angetan hatte. Paulus zögerte nicht, seine Rechte als römischer Bürger auszuüben. Das stand nicht im Konflikt mit seinem Christsein. Die Ausübung seiner Bürgerrechte stand nicht im Widerspruch zu seinem Christsein. Das Gleiche tat Paulus auch in Apostelgeschichte 16. Es lohnt sich, das zu lesen, darin ist sehr viel davon die Rede. Paulus trat den Stadtvorstehern mutig entgegen, weil er römischer Bürger war und sie das Gesetz gebrochen hatten.
    Später in Apostelgeschichte 25 ruft Paulus das höchste Gericht des Landes an, und seinem Antrag wird stattgegeben. Er nutzte seine Bürgerrechte.

    Manche haben die Worte Jesu, dass wir die andere Wange hinhalten sollen, unbiblisch extrem ausgelegt. Jesus sprach von Fällen von Beleidigung. In Johannes 18 sehen wir Jesus in einer interessanten Situation. Er stand vor Gericht und ein Offizier schlug ihn mit der Handfläche ins Gesicht für die Art und Weise, wie er mit dem Hohepriester geredet hatte. Hielt Jesus da die andere Wange hin? Nein. Er stellte den Mann zur Rede und korrigierte ihn. So steht es in der Bibel, Johannes 18.

    Hören Sie: Es ist eine Sache, beleidigt zu werden oder in Kleinigkeiten ausgenutzt zu werden. Es ist etwas völlig anders, wenn Ihnen oder Ihrer Familie körperlicher Schaden droht, oder wenn Ihr Eigentum zu Unrecht oder illegal beschlagnahmt wird, oder wenn die herrschende Obrigkeit das Evangelium zum Schweigen bringen will. Das ist eine völlig andere Situation.
    Unser Kirchengrundstück wurde illegal und zu Unrecht beschlagnahmt. Wir hatten zwei Jahre an dem Vertrag gearbeitet und das Grundstück von verschiedenen Eigentümern gekauft. Wir führten die Einzelgrundstücke zusammen und arbeiteten ein weiteres Jahr lang an den Plänen. Drei Tage, nachdem wir die Baupläne eingereicht hatten – und die Bauplanung erlaubte eine Kirche – sperrte uns die Bauentwicklungsgesellschaft von unserem Grundstück aus. Sie verdrehten das bestehende Enteignungsgesetz komplett, das besagt, dass man das Grundstück zu einem fairen Preis abtreten muss, wenn eine Autobahn oder ein Wasserreservoir auf dem Gelände gebaut werden soll. Aber hier sollte nur ein grosses Kaufhaus auf dem Gelände gebaut werden – nachdem wir schon alle Arbeit getan und das Gelände konsolidiert hatten. Sie wollten davon profitieren.
    Also sperrten sie uns von unserem Grundstück aus, und wir protestierten. Wir nahmen uns Anwälte und gingen dagegen vor. Und ich erinnere mich an ein Treffen mit den Vertretern der Kaufhausfirma. Einer von ihnen sagte: „Ihr verhaltet euch nicht wie Christen. Christen dürfen nicht protestieren oder die Stimme erheben. Ihr dürft gar keinen Widerstand leisten. Ihr müsst gute Bürger sein. Ihr müsst euch totstellen, brav sein und alles tun, was die Behörden von euch verlangen. Ihr müsst der Obrigkeit gehorsam sein. Ihr verhaltet euch nicht wie Christen.“ Und wir widersprachen entschieden. Am Ende landete der Fall vor dem Bundesgericht und wir gewannen mühelos.

    Ich weiss, dass ich jetzt gerade einige Zuhörer gegen den Strich gebürstet habe. Nun denn. Wenn ich die Katze gegen den Strich bürste, soll sich die Katze umdrehen. Was ich gesagt habe, ist wahr.
    In unserem Umgang mit der Obrigkeit müssen wir uns natürlich vom Heiligen Geist leiten lassen. Aber im Rahmen dieser Führung durch den Heiligen Geist steht es nicht im Widerspruch zu unserem Christsein, die Rechte auszuüben, die wir als Staatsbürger haben, und für diese Rechte einzutreten. Der Apostel Paulus tat das immer wieder. Und wenn der Heilige Geist Ihnen nicht etwas anderes aufträgt, ist es auch kein Widerspruch zu Ihrem Christsein. Es kann vorteilhaft für Sie sein, Ihre Bürgerrechte auszuüben.

    Okay, kommen wir nun zum vierten Offizier. Das ist der Offizier am Kreuz. Ich möchte nur einen Vers dazu lesen, Matthäus 27,54:

    „Den römischen Offizier und die anderen Soldaten, die ihn gekreuzigt hatten, überkam Todesangst bei dem Erdbeben und den anderen Ereignissen. Sie sagten: ‚Es stimmt, das war wirklich der Sohn Gottes!‘“

    In anderen Übersetzungen heisst es: „Sie sahen, was geschah.“ Sie beobachteten Jesus. Sicher bewachten sie ihn, aber sie beobachteten ihn auch einfach. Sie sahen das Erdbeben. Der Himmel verdunkelte sich. Sie schauten zu und sahen die Dinge, die geschahen.
    Sie sahen, wie er litt und starb. Sie erlebten die übernatürlichen Ereignisse mit, aber sie sahen noch mehr als das. Der Offizier sah, wie Jesus seine Feinde behandelte. Jesus hing sterbend am Kreuz – und doch hörte der Offizier Jesus über die Menschen, die ihn gefoltert und gekreuzigt hatten, sagen: „Vater, vergib ihnen. Sie wissen nicht, was sie tun.“ Der Offizier sah, wie Jesus einen der Diebe am Kreuz annahm, der noch wenige Minuten zuvor Jesus angeklagt und beleidigt hatte. Doch der Mann erlebte eine Herzensänderung und bat: „Herr, denk an mich, wenn du in dein Königreich kommst.“ Und Jesus erwiderte: „Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Der Offizier sah, wie Jesus mit seinen Feinden umging. Er sah, wie er denen vergab, die ihm Böses angetan hatten. Er sah, wie Jesus seine Familie behandelte.
    Jesus hing am Kreuz, und seine Mutter und Johannes waren auch da. Und Jesus sagte: „Mutter, sieh deinen Sohn. Sohn, das ist deine Mutter.“ Von dem Tag an lebte Maria, die Mutter Jesu, im Haushalt von Johannes.
    Der Offizier dachte sicher: „Dieser Mann da stirbt. Das ist unsere grausamste Hinrichtungsart, und er denkt an seine Familie. Er denkt nicht an sich selbst.“ Der Offizier beobachtete Jesus und sah, welche Wirkung er auf andere hinterliess – Menschen, die er kannte, wie den römischen Gouverneur Pontius Pilatus. Er wusste, dass Pilatus ein grausamer Mann war, der schon Hunderte vor Jesus gekreuzigt hatte, ohne irgendwelche Gewissensbisse. Und nun sah er Pilatus, der die Juden wegen Jesus zur Rede stellte, der Jesus einen gerechten Menschen nannte, der versuchte, Jesus freizulassen. Und Pilatus tat etwas zutiefst Bedeutsames: Er wusch sich öffentlich die Hände und sagte vor allen anderen: „Ich habe nichts mit dem Blut dieses heiligen Mannes zu tun.“ Pilatus ist verstört. Er ist erschüttert. So etwas hat der Offizier noch nie gesehen.
    Er beobachtete also alle diese Dinge, nahm sie auf, wägte sie ab und kam zu der Schlussfolgerung: Jesus war der Sohn Gottes.

    Die Menschen beobachten uns ständig und wägen ab, was sie an uns sehen. Wussten Sie das? Die Bibel sagt, wir sind lebendige Briefe, die allen Menschen bekannt sind und von ihnen gelesen werden. Die Menschen beobachten, wie wir unsere Feinde behandeln, diejenigen, die uns verleumden, die sich gegen uns aussprechen. Sie beobachten und wägen ab, wie unser Christsein in diesem Bereich wirklich funktioniert. Sie beobachten, wie wir unsere Familien, unsere Kinder, unsere Ehepartner, unsere Freunde behandeln. Sie beobachten, welche Wirkung wir auf andere haben. Sie beobachten uns ständig. Und wir wollen, dass sie zu der Schlussfolgerung gelangen, dass Jesus der Sohn Gottes ist. All das würde nicht geschehen, wenn nicht etwas Echtes vor sich gehen würde.

    Der fünfte Offizier war Kornelius, der uns in Apostelgeschichte 10 begegnet. Dieser Mann hat echten Respekt vor und echte Liebe zu Gott. Er betet unaufhörlich und gibt Almosen. Er kümmert sich um die Armen. Und er bekommt Besuch von einem Engel, der zu ihm sagt: „Lass Simon mit dem Beinamen Petrus holen.“ Er sagte Kornelius, wo er Petrus finden würde. Und er sagte: „Petrus wird kommen und dir Worte sagen, durch die du und deine Hausgemeinschaft gerettet werden.“
    Inzwischen hatte Petrus eine Vision von Gott. Der Heilige Geist sagte zu Petrus: „An der Tür sind einige Männer. Geh mit ihnen, ohne zu zweifeln. Ich habe sie geschickt.“ Sie waren eine Delegation von Kornelius.
    Also ging Petrus mit ihnen zum Haus von Kornelius. Dort wartete man schon darauf, Petrus’ Worte zu hören. Und Petrus erzählte ihnen von Jesus. Kornelius, seine gesamte Hausgemeinschaft und alle seine Freunde wurden gerettet. Sie wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten in fremden Sprachen.
    Aber entscheidend ist: Kornelius liebte und respektierte Gott, doch er war nicht gerettet. Kornelius betete, aber er war nicht gerettet. Kornelius gab Almosen, aber er war nicht gerettet. Er musste die Worte hören, um gerettet zu werden.
    Liebe Freunde, durch die Verkündigung des Evangeliums werden Menschen gerettet.

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