Jesus: dein Vermittler und Verteidiger – Harrison Conley
Du gaubst, du stehst allein da, wenn du Fehler machst? In dieser fesselnden Predigt erfährst du, wie Jesus als dein persönlicher Vermittler und Verteidiger handelt. Anhand biblischer Texte und bewegender Beispiele erklärt Harrison Conley, was das konkret bedeutet: Jesus betet ständig für deine Stärke und Erlösung und vermittelt zwischen dir und Gott. Aber was passiert, wenn du strauchelst? Dann tritt Jesus in seine Rolle als dein Verteidiger. Er sorgt dafür, dass deine Sünden vergeben sind. Erfahre, wie seine unerschütterliche Liebe dich bis zum Ziel trägt.
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Hallo! Du wirst gleich eine richtig starke Predigt hören – es geht um Jesus. Wusstest du, dass er in unserem Leben verschiedene Rollen einnimmt? Ja, er ist unser Retter. Er ist unser Heiler. Aber er ist auch unser Vermittler – und unser Verteidiger. Harrison, unser Sohn und leitender Pastor unserer Gemeinde, spricht heute über genau diese Ämter von Jesus Christus: als Vermittler und Verteidiger. Du wirst davon profitieren. Also – mach dich bereit!
„Deshalb kann Jesus auch alle, die durch ihn in Gottes Nähe kommen, vollständig retten. Denn er lebt für immer und tritt für sie ein.“
Heute wollen wir über Jesus als unseren Vermittler und Verteidiger reden. Lass uns mit dem Vermittler anfangen. Ganz allgemein geht es darum, dass eine dritte Person zwischen zwei andere tritt und die Sache klärt. Ergibt das Sinn? Stell dir das so vor: Neulich bekam meine Frau eine E-Mail von einem Lehrer unseres Sohnes. Darin stand, unser Sohn hätte viele Aufgaben nicht abgegeben – und zwar so viele, dass er die Klasse vielleicht wiederholen müsse. Unsere drei Jungs sind in einer Art Homeschool-Programm, bei dem sie die meiste Zeit zu Hause lernen und nur einmal pro Woche zur Schule gehen und dort echte Hausaufgaben bekommen. Das läuft so, dass sie ihre Hausaufgaben machen, einscannen, hochladen und per E-Mail an den Lehrer schicken – was mir immer noch verrückt vorkommt. Ich vermisse die Zeit von Papier und Bleistift. Weiß noch jemand, wovon ich rede? Damals gab’s Whiteboards, Tafeln, Overheadprojektoren … Heute wird alles gescannt, hochgeladen, verschickt – so ist diese Generation.
Jedenfalls bekommt meine Frau diese Mail vom Lehrer, und erst mal sind wir ziemlich überrascht, weil wir wissen, dass unser Sohn seine Aufgaben gemacht hat. Wir sehen ihn ja unter der Woche am Küchentisch seine Aufgaben machen. Also muss beim Einscannen, Hochladen oder Verschicken etwas schiefgelaufen sein. Meine Frau hat sich dann im Namen unseres Sohnes an den Lehrer gewandt, um die Situation zu erklären und eine Lösung zu finden. Was hat sie da gemacht? Sie hat für unseren Sohn Fürsprache gehalten – sie hat für ihn vermittelt. Mit diesem Bild im Hinterkopf: Was bedeutet es nun, dass Jesus vermittelt und Fürsprache einlegt? Und für wen tut er das? In erster Linie tritt er für uns bei Gott dem Vater ein. Klar, das ist ziemlich offensichtlich, aber wenn du so bist wie ich, dann stellt sich dir sofort die Frage: „Aber worin vermittelt er eigentlich?“ Meine Frau hat sich beim Lehrer für unseren Sohn wegen nicht abgegebener Hausaufgaben eingesetzt. Worin vermittelt Jesus? Worum bittet er, während er zur Rechten des Vaters sitzt?
Das ist eine große Frage. Und es gibt tatsächlich eine ganze Reihe guter Antworten darauf – alle abgeleitet aus den Gebeten, die Jesus während seines irdischen Dienstes gesprochen hat. Heute möchte ich drei ganz konkrete Punkte hervorheben, für die Jesus beim Vater für uns vermittelt. Alle drei sind wichtig – aber beim dritten Punkt solltest du ganz besonders gut aufpassen, denn da sehen wir, wie Jesus von unserem Vermittler zu unserem Verteidiger wird. Mehr dazu später.
Fangen wir mit dem ersten Punkt an: Jesus betet für uns um Kraft und Durchhaltevermögen. In Lukas 22 finden wir ein beeindruckendes Beispiel dafür. Viele von euch kennen die Geschichte: Jesus ist mit seinen Jüngern zusammen, es ist der Abend, an dem er verraten und verhaftet wird – und am nächsten Tag wird er gekreuzigt. Das letzte Abendmahl ist gerade vorbei, Jesus erklärt seinen Jüngern, was jetzt auf sie zukommt – dass er verraten und gefangen genommen wird, dass sie sich zerstreuen werden wie Schafe ohne Hirten. Aber – typisch Jünger – sie kapieren nicht wirklich, was Jesus ihnen da alles sagt, sondern diskutieren lieber, wer der Größte im Reich Gottes sein wird. Petrus steht kurz davor zu sagen: „Jesus, egal was passiert – ich werde dich niemals verlassen!“ Und genau da steigen wir ein. Lukas 22,31 und 32a. Jesus will Petrus warnen. Hör mal, was er sagt:„Simon, Simon, der Satan hat euch alle haben wollen. Er wollte euch durchsieben wie Weizen. Doch ich habe für dich gebetet …“
Wenn du gerade einen Stift zur Hand hast, markiere dir diesen Satz: „Ich habe für dich gebetet.“ Es könnte auch heißen: „Ich habe im Gebet dafür plädiert, dass dein Glaube dich nicht verlässt. Und wenn du dann zu mir zurückkehrst, stärke deine Brüder.“ Jesus steht kurz vor seiner Verhaftung und dem Kreuz – und er weiß genau, was das mit seinen Jüngern machen wird, besonders mit Petrus. In Vers 34 sagt er zu ihm: „Du meinst, du wirst mich nie verlassen? Ich sage dir: In den nächsten Stunden wirst du dreimal abstreiten, mich überhaupt zu kennen.“ Jesus weiß, wie tief die Scham ist, die Petrus danach empfinden wird. Und er weiß, dass der Teufel genau diese Scham nutzen will, um Petrus zu zerstören – um ihm einzureden, dass er versagt hat, unwürdig ist, disqualifiziert für seine Berufung. Jesus weiß das alles – also was tut er?
Er betet für Petrus. Er tritt dafür ein, dass Petrus gestärkt wird und dass sein Glaube nicht versagt. Petrus steht vor einer der größten Herausforderungen seines Lebens – eine Prüfung, die ihn bis ins Innerste erschüttert und seine Selbstsicherheit komplett zusammenbrechen lässt. Aber – Jesus hat für ihn gebetet. Jesus hat für ihn vermittelt. Achte mal darauf: Jesus hat nicht gebetet, dass Petrus die Prüfung umgehen kann. Nein – er hat gebetet, dass Petrus im Glauben durchhält, dass er gestärkt daraus hervorgeht.
Genau so ist es bei uns: Selbst in den schwierigsten, schmerzhaftesten Momenten betet unser auferstandener Retter für uns. Er vermittelt beim Vater für uns – dass unser Glaube wächst, unser Charakter geformt wird und wir mitten im Sturm lernen, auf ihn und seine Gnade angewiesen zu sein. Wenn du dich überfordert fühlst, denk daran: Du bist nicht allein. Der Sohn Gottes tritt jetzt für dich ein. In dem Moment, in dem du kämpfst, ist er da. Und wenn du das nächste Mal im Sturm steckst, frag nicht nur: „Warum passiert mir das? Warum müssen gute Menschen so Schweres erleiden?“ Frag stattdessen: „Was betet Jesus gerade jetzt für mich? Was spricht er beim Vater über meinem Leben aus?“ Denn er betet – und seine Gebete verfehlen nie ihr Ziel. Das war der erste Punkt: Jesus betet für unsere Stärke und unser Durchhalten.
Der zweite Punkt: Jesus betet, dass unsere Errettung gesichert ist. Bitte nicht gleich abschalten – ich weiß, manche sehen mich schon skeptisch an und denken: „Moment mal …“ Lass mich erklären. In Johannes 17 lesen wir ein wunderschönes Gebet von Jesus – das „hohepriesterliche Gebet“. Es gibt uns einen tiefen Einblick in das Herz von Jesus. Er betet zuerst für seine Jünger und dann für uns – also diejenigen, die später zum Glauben kommen würden. Und er sagt in Johannes 17,24:
„Vater, ich möchte, dass die, die du mir gegeben hast, bei mir sind, damit sie meine Herrlichkeit sehen können. Du hast mir die Herrlichkeit geschenkt, weil du mich schon vor Erschaffung der Welt geliebt hast!“Jesus sagt: „Vater, ich möchte …“ – sein tiefster Wunsch, sein Gebet, sein Herzensanliegen ist, dass wir dort sind, wo er ist. Und wo ist er? Im Himmel. Er betet, dass wir für alle Ewigkeit bei ihm sind und die Herrlichkeit Gottes in ihrer ganzen Fülle erleben. Dieses Gebet hat er über uns ausgesprochen, während er noch auf der Erde war – und dieses Gebet spricht er auch jetzt im Himmel, zur Rechten des Vaters. Wenn ich also sage, Jesus betet dafür, dass unsere Errettung gesichert bleibt, dann meine ich nicht, dass er ständig den Vater bitten muss, dass wir unsere Rettung nicht verlieren. Nein – seine Fürbitte ist vielmehr das ständige Anwenden dessen, was er durch seinen Tod und seine Auferstehung für uns errungen hat. Seine Gebete spiegeln die ganze Tiefe und Vollständigkeit seines Dienstes wider. Mit anderen Worten: Was er am Kreuz getan hat, das ist vollständig. Unsere Errettung ist durch seinen Tod und seine Auferstehung vollkommen geschehen. Aber sein Gebet jetzt ist die ständige Umsetzung und Anwendung dieses Werkes in unserem Leben. Deshalb verbindet das Neue Testament auch ganz bewusst die Lehren von Rechtfertigung und Fürbitte. Ich weiß, das sind große Begriffe – aber ich will dir zeigen, was ich damit meine. In Römer 8, ab Vers 33, bringt Paulus genau diesen Gedanken auf den Punkt. Er verbindet die beiden Wahrheiten von Rechtfertigung und Fürbitte ganz eng miteinander. Römer 8,33:
„Wer wagt es, gegen die Anklage zu erheben, die von Gott auserwählt wurden? Gott selbst ist ja der, der sie gerecht spricht.“
Da haben wir es: Rechtfertigung. Es ist die Lehre, dass wir durch den Tod und die Auferstehung von Jesus gerecht vor Gott geworden sind. Dann geht es in Vers 34 weiter:
„Gott selbst ist ja der, der sie gerecht spricht. Wer sollte uns verurteilen? Christus Jesus selbst ist ja für uns gestorben. Mehr noch, er ist der Auferstandene. Er sitzt auf dem Ehrenplatz zur rechten Seite Gottes und tritt für uns ein.“
In einem einzigen Gedanken verbindet Paulus hier Rechtfertigung und Fürbitte – weil beides zusammengehört. Ich erklär’s mal so: Wenn Jesus für uns eintritt, ist das so, als würde er auf „Aktualisieren“ klicken bei unserer Rechtfertigung im himmlischen Gerichtssaal. Warum ist das so wichtig? Weil es zeigt, wie zutiefst persönlich unsere Rettung ist. Denk mal kurz darüber nach, wie persönlich unsere Rettung ist. Wenn wir nur wüssten, dass Jesus für uns gestorben und auferstanden ist – wenn wir nur von Rechtfertigung gehört hätten, aber nichts über seine Fürbitte wüssten –, dann würden wir unsere Errettung vielleicht als etwas rein Technisches oder Mechanisches sehen. So nach dem Motto: A plus B ergibt C. Jesus tut das, also passiert jenes. Ein Schema, das für alle gleich gilt, ohne persönlichen Bezug. Aber so ist es nicht. Jesus hat uns nicht nur gerecht gesprochen – er tritt auch persönlich für uns ein. Das zeigt uns, was für ein Herz er hat, wenn es um Rechtfertigung geht. Es zeigt, dass er unser persönlicher Vermittler ist. Er ist ans Kreuz gegangen und hatte jeden von uns persönlich im Blick. Er hat an dich gedacht. Er hat am Kreuz an mich gedacht.
Unsere Rechtfertigung ist zutiefst persönlich. Und dieses Herz, das ihn ans Kreuz gebracht hat – mit dir darin –, ist dasselbe Herz, das sich jetzt in seinem ständigen Flehen beim Vater zeigt: dass der Vater uns immer wieder neu aufnimmt und annimmt. Danke, Jesus. Was für ein Retter du bist! Jetzt könntest du denken: „Moment mal – heißt das etwa, dass der Vater zögert, mich anzunehmen? Oder dass Jesus liebevoller ist als der Vater?“ Nein. Jesus tritt nicht für uns ein, weil das Herz des Vaters kalt oder distanziert wäre. Ganz im Gegenteil! Denn Gott der Vater hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab. Er hat die Welt geliebt. So sehr geliebt. Er hat dich geliebt, mich so sehr geliebt – dass er seinen einzigen Sohn gegeben hat, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Das Herz des Vaters ist nicht kalt. Nein – seine größte Freude ist es, das vermittelnde Gebet seines Sohnes zu bejahen. Ich sag’s mal so: Wenn Jesus für uns eintritt, dann ist das sein Herz, das unser Herz mit dem Herzen des Vaters verbindet.
Ich möchte dir ein Bild mitgeben: Direkt gegenüber von hier liegt ein Marinestützpunkt. Wenn man in der Stadt unterwegs ist, sieht man manchmal, wie dort Übungen abgehalten werden – Fallschirmspringer oder Konvois mit Militärfahrzeugen. Besonders gerne sehe ich Übungen mit Gleitflugzeugen. Da wird ein Flugzeug mit einem Seil an ein Segelflugzeug gekoppelt, zieht es in die Luft – und dann löst sich das Seil, und der Gleiter segelt zurück zur Erde. Das ist das Bild, das ich dir mitgeben will: Wir sind der Gleiter. Jesus ist das Flugzeug. Nur – bei ihm löst sich das Seil nie. Er lässt uns nicht los. Niemals. Er zieht uns nicht nur hoch, um uns dann loszulassen und zu sagen: „Viel Glück, hoffentlich kommst du irgendwie heil an!“ Nein. Durch seine Fürsprache trägt er uns bis ganz nach Hause. Woher wir das wissen? Hebräer 7,25 gibt uns die Antwort – unser zentraler Vers heute:
„Deshalb kann [Jesus] auch alle, die durch ihn in Gottes Nähe kommen, vollständig [vollkommen, restlos] retten …“
„Vollständig retten“ – das meint die ganze Tiefe und Weite der Rettungskraft von Jesus. Er rettet ewig, vollständig, ohne jeden Mangel. Das ist keine vorläufige oder bedingte Errettung. Sie ist ewig und unerschütterlich. Jesus geht es nicht nur darum, dass wir den Glaubensweg beginnen – er verpflichtet sich selbst, uns sicher ans Ziel zu bringen. Liebe Gemeinde, stellt euch mal vor: Wenn die Bibel sagt, dass Jesus uns „vollständig rettet“, dann heißt das, dass seine vergebende, erlösende, wiederherstellende Liebe bis in die tiefsten, dunkelsten Winkel unserer Seele reicht – dorthin, wo niemand sonst hinsieht, wo wir uns am meisten schämen, wo wir besonders zerbrochen sind. Und genau da – an diesen dunkelsten Orten – ist uns das Herz von Jesus am stärksten zugeneigt. Er kennt uns nicht nur bis in die Tiefe, sondern bis ins tiefste Tief, in die finsterste Ecke. Und sein Herz neigt sich uns genau dort zu. Weißt du, was das bedeutet? Du kannst dich nicht aus seiner zärtlichen Fürsorge heraussündigen. Das ist eine gute Nachricht! Woher wissen wir, dass sie stimmt? Weil die Bibel sagt: Er kann alle, die durch ihn in Gottes Nähe kommen, vollständig retten. Weil er für immer lebt und vermittelt. Dank seiner himmlischen Fürsprache wissen wir, dass unsere Rettung gesichert ist.
Ich liebe es, dass die Bibel sagt: Er hört nie damit auf. Er lebt dafür, seine Versöhnung – sein Leben, seinen Tod, seine Auferstehung – dem Vater immer wieder neu vorzubringen. Er lebt, um für uns zu vermitteln. Selbst wenn unsere Sünde tief reicht, reicht seine Rettung immer tiefer. Und seine Rettung wird immer schneller und stärker sein als unsere Sünde. Warum? Weil er immer lebt, um für seine Leute einzutreten. Ich bin so dankbar dafür. Wenn mein Herz das wirklich erfasst, ist es befreiend. Es bedeutet, ich muss nicht mehr in Angst leben, meine Rettung zu verlieren. Ich muss nicht mehr unter dem Druck leben, meine Stellung bei Gott durch eigene Leistung zu halten. Nein!
Was zählt, ist seine Fähigkeit, uns festzuhalten. Entscheidend ist seine vollkommenen Fürsprache. Und ich sage dir: Der Retter betet für uns – dass wir in ihm verankert bleiben. Und weißt du was? Seine Gebete wirken immer. Also: Wenn das Leben dich überfordert, wenn alles wankt, wenn du so tief gefallen bist, dass du dich disqualifiziert fühlst – dann denk daran: Jesus ist nicht nur dein Retter. Er ist dein Vermittler. Er betet für dich, dass du sicher in ihm bleibst. Und weil er betet, kannst du voller Zuversicht und Hoffnung leben – denn du weißt: Du bist sicher. Warum? Weil er lebt, um sich für dich einzusetzen. Er betet für unsere Stärke und unser Durchhalten. Er betet, dass unsere Errettung gesichert ist.
Und jetzt zum letzten Punkt – eine leichte Abwandlung: Jesus ist nicht nur unser Vermittler – er wird zu unserem Verteidiger. Wenn wir mal stolpern – und das kommt vor –, wird Jesus zum Verteidiger. Dann betet er nicht nur, er verteidigt uns. Er tritt vor den Vater, sorgt dafür, dass unsere Sünden vergeben sind und unsere Beziehung zu Gott unerschütterlich bleibt.Also, hier ist der dritte Punkt: Jesus bittet, dass unsere Sünden vergeben werden. Und nochmal: Lass dich von der Formulierung nicht abschrecken. Ich weiß, das klingt vielleicht ungewohnt. Mancher fragt sich: „Moment mal, ist es nicht meine Aufgabe, zu beten, Buße zu tun und Gott um Vergebung zu bitten?“ Doch, das ist es. Buße gehört zum Evangelium. Ohne Hingabe keine Errettung. Wenn wir sündigen, sind wir aufgerufen umzukehren und uns Gott neu zu unterstellen. Aber wir dürfen es mit Zuversicht tun. Warum? Weil Jesus Christus, der Gerechte, beim Vater als unser Verteidiger eintritt. Woher ich das weiß? Lass es mich dir in der Bibel zeigen. 1. Johannes 1. Zu diesem Zeitpunkt ist der Autor, Johannes, schon ein alter Mann – ein echter Opa. Und er nimmt kein Blatt vor den Mund. Die drei Johannesbriefe gehören zu meinen Lieblingstexten in der Bibel, gerade weil Johannes so ehrlich ist. Er ist wie ein Großvater, der schon alles gesehen hat. Wenn er merkt, dass du Blödsinn machst, redet er nicht drumrum, sondern sagt direkt: „Hör auf damit!“ Und genau so schreibt er hier in 1. Johannes 1,5-8:
„Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben und doch in der Finsternis wandeln, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns.“
Siehst du, was ich meine? Er redet Klartext. Und dann ab Vers 9:
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner und sein Wort ist nicht in uns.“
Und dann geht es direkt weiter in 1. Johannes 2,1-2:
„Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“
Ich liebe das. Johannes sagt: Wir haben einen Beistand, einen Verteidiger beim Vater – Jesus Christus, den Gerechten. An dieser Stelle wechselt das Bild: Jesus ist nicht mehr nur Vermittler, sondern Verteidiger. Lass uns kurz den Unterschied anschauen. Wenn Jesus als Vermittler auftritt, dann betet er für uns. Wie wir in Hebräer 7,25 gesehen haben: Er lebt, um für die einzutreten, die zu ihm gehören. Vermittlung und Fürsprache bedeutet, dass er uns im Glauben trägt, uns in der Prüfung stärkt und dafür sorgt, dass wir durchhalten. Die Rolle des Verteidigers ist etwas anderes. Sie kommt ins Spiel, wenn wir gesündigt haben. Dann steht Jesus als unser Verteidiger im Gerichtssaal des Himmels vor dem Vater. Ich benutze ganz bewusst dieses Bild vom himmlischen Gerichtssaal – aus zwei Gründen. Erstens: Wenn wir heute das Wort „Verteidiger“ hören, denken wir automatisch an Justiz, an Gerichtsverhandlungen, an jemanden, der uns vor Gericht vertritt. Und zweitens: In Offenbarung 12,10 wird Satan als der „Ankläger der Brüder“ bezeichnet.
Dort heißt es, dass er Tag und Nacht Anklage gegen uns, gegen Gottes Volk, vor Gott erhebt. Ob es nun wörtlich einen Gerichtssaal im Himmel gibt oder nicht, weiß ich nicht – aber das ist eines der Bilder, das uns die Bibel gibt. Wenn solche Anklagen kommen – sei es vom Feind oder aus unserem eigenen Herzen –, dann sehen wir, wie Jesus für uns eintritt. Er stellt sich vor den Vater und verteidigt uns. In seiner Rolle als Vermittler betet Jesus für unser geistliches Wachstum und dafür, dass wir bewahrt bleiben. In seiner Rolle als Verteidiger plädiert er für uns, wenn wir gefallen sind. Vermittlung bedeutet, zwischen zwei Parteien zu stehen und sie miteinander zu versöhnen. Die Rolle des Verteidigers ist ähnlich, hat aber die zusätzliche Dimension, dass sie auf der Seite der einen Partei steht. Es geht darum, das Erleben oder die Gefühle des anderen zu teilen. Ich sage es mal so: Ein Vermittler steht zwischen zwei Parteien. Ein Verteidiger hingegen stellt sich nicht nur dazwischen, sondern geht zu der einen Partei hinüber und tritt dann gemeinsam mit ihr der anderen gegenüber.
Verstehst du, was ich meine? Warum brauchen wir einen Verteidiger? 1. Johannes 2,1 sagt es ganz klar: „Ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt.“ Wenn das alles wäre, was Johannes sagen wollte, wäre das zwar wahr, aber – Hand aufs Herz – es würde uns erdrücken. Denn wir kennen alle die Realität unseres eigenen Lebens. Wir alle wissen, dass wir Gottes Maßstab für Heiligkeit nicht aus eigener Kraft erfüllen können. Johannes weiß das – er war ja selbst Mensch – und deshalb schenkt er uns Hoffnung. Er schreibt weiter: „Und wenn jemand doch eine Sünde begeht, haben wir einen Verteidiger, der beim Vater für uns eintritt: Jesus Christus, den Gerechten.“
Ich hoffe, du konntest etwas mitnehmen aus dieser Predigt. Ich liebe es, Predigten über Jesus zu hören – er ist unser festes Fundament, das Herz des Evangeliums, unser Herr, unser Retter. Wie du gehört hast: Er lebt, um für uns zu vermitteln und als Verteidiger beim Vater für uns einzustehen. Gott sei Dank für Jesus und für alles, was er getan hat. Ich bin so dankbar, dass Gott mich durch die Gerechtigkeit von Jesus sieht. Dass ich Anteil bekommen habe an seiner göttlichen Natur. Und dass ich – durch sein Wirken – das Geschenk empfangen habe, mit Gott im Reinen zu sein. Was für ein Segen, zu Gottes Familie zu gehören und Jesus zu kennen. Hör zu: Es ist kein Zufall, dass du gerade jetzt zuschaust und diese Predigt gehört hast. Gott klopft an die Tür deines Herzens. Warum machst du sie nicht einfach auf? Lass ihn hinein. Du wirst es nicht bereuen.
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