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Wenn Glaubenshelden streiten – Biblische Konfliktlösung

Gott sei Dank, dass er uns die Fehler und Schwächen der grossen Glaubenshelden nicht vorenthält, von denen wir in der Bibel lesen! Denn sie waren genauso Menschen wie wir. Sie erlebten wie wir Streit und Auseinandersetzungen und wir können an ihrem Beispiel viel lernen.

Bayless Conley nimmt das Leben und die Beziehungen von Petrus, Paulus, Barnabas und Markus unter die Lupe, um herauszufinden, wie in der Bibel Konflikte gelöst wurden und wie wir dies selbst auf die schwierigsten zwischenmenschlichen Probleme in unserem eigenen Leben anwenden können.

  • Wussten Sie, dass einige der grossen Bibelhelden und -heldinnen sich heftige Streitereien geliefert haben? Sie gerieten in Konflikte und sie bemühten sich, diese Konflikte zu lösen. Heute werden wir uns einige davon anschauen. Manches wird Sie sicher überraschen!

    Bitte schlagen Sie Apostelgeschichte 4 auf. Das ist die Zeit, in der die Gemeinde entstand, direkt nach dem ersten Pfingstfest. Die Gemeinde ist noch etwas ganz Neues. Da betritt Barnabas die Bühne. Wir lesen

    Apostelgeschichte 4:36-37
    „Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde – was übersetzt heisst: Sohn des Trostes -, ein Levit, ein Zyprer von Geburt, der einen Acker besass, verkaufte ihn, brachte das Geld und legte es zu den Füssen der Apostel nieder.“

    Dieser Josef war ein Ermutiger. Er hatte die Gabe der Ermutigung in einem Mass, dass die anderen Apostel ihm den Beinamen „Sohn der Ermutigung“ oder „Sohn des Trostes“ gaben. Seine Gabe war das, was ihn zutiefst ausmachte. Sie wirkte sich auf alles aus, was er tat, wie er auf andere Menschen wirkte. Sie sagten: „Wir werden dich nicht mehr Josef nennen, sondern ab jetzt heisst du Barnabas, Sohn der Ermutigung.“

    Wenn man Sie beobachtet und wie Sie auf andere Menschen wirken und wie Sie leben, was wäre Ihr Beiname? Sohn oder Tochter der oder des…? Ergänzen Sie den Satz. Viele Menschen haben bereits einen Beinamen für Sie; Sie wissen es nur nicht.

    Nun machen wir einen Zeitsprung von fünf Jahren. Barnabas wird fünf Jahre lang nicht erwähnt. Inzwischen wird Saulus von Tarsus, der die Gemeinde verfolgt hatte, auf der Strasse nach Damaskus von Jesus eingeholt und gerettet. Und irgendwann versucht Saulus sich in die Gemeinde in Jerusalem einzufügen, aber alle haben Angst vor ihm. Dann lernt er Barnabas kennen und nun sind Barnabas und Saulus zusammen auf der Bühne. Hier wird Barnabas in der Bibel zum zweiten Mal erwähnt. Schlagen Sie mit mir Apostelgeschichte 9 auf. Wir lesen ab Vers 26.

    Apostelgeschichte 9:26-30
    „Als er aber nach Jerusalem gekommen war, versuchte er sich den Jüngern anzuschliessen; und alle fürchteten sich vor ihm, da sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei. Barnabas aber nahm ihn und brachte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gesehen habe und dass der zu ihm geredet und wie er in Damaskus freimütig im Namen Jesu gesprochen habe. Und er ging mit ihnen aus und ein in Jerusalem und sprach freimütig im Namen des Herrn. Und er redete und stritt mit den Hellenisten; sie aber trachteten, ihn umzubringen. Als die Brüder es aber erfuhren, brachten sie ihn nach Cäsarea hinab und sandten ihn weg nach Tarsus.“

    Paulus’ – der damals noch Saulus hiess – Paulus’ Leben ist in Gefahr. Sie schickten ihn nach Tarsus, um ihm das Leben zu retten. Tarsus war seine Heimatstadt. Sie sagten: „Saulus, du musst nach Hause zurückkehren.“ Das tat er auch. In dieser Geschichte war Barnabas einfach typisch Barnabas. Er ging und brachte Saulus mit. Die anderen wollten nichts mit ihm zu tun haben.  Aber Barnabas sagte: „Wir kriegen das schon hin. Ich rede mit ihnen. Komm einfach mit mir mit.“ Und Saulus kam mit. Barnabas sagte zu den anderen: „Ich glaube, dieser Mann ist echt. Er ist auf jener Strasse wirklich Jesus begegnet. Jesus hat uns doch beigebracht, dass ein Baum an seinen Früchten zu erkennen ist. In Damaskus hat er mutig gepredigt! Wir sollten ihn akzeptieren.“ Barnabas ermutigt die anderen; er ermutigt Menschen. Er sieht das Gute in ihnen. Das ist seine Begabung.

    Von hier machen wir wieder einen Zeitsprung von fünf Jahren. Apostelgeschichte 10. Das ist etwa zehn Jahre nach dem ersten Pfingstfest. Zu der Zeit ist die Urgemeinde noch ausschliesslich jüdisch geprägt. Zehn Jahre, nachdem Jesus von den Toten auferweckt wurde, wissen alle diese jüdischen Gläubigen nicht, dass die Rettung auch für den Rest der Welt da ist. Gott konnte es ihnen noch nicht begreiflich machen.

    Eines Tages wurde Petrus durch Gottes Führung zum Haus eines römischen Hauptmanns namens Kornelius geführt. Petrus ging in das Haus, obwohl es Juden verboten war, in Häuser von Nichtjuden zu gehen. Doch er tat es trotzdem, weil er wusste, dass Gott hier wirkte. Er erzählte der Familie von Jesus, Seinen Wundern, Seiner Kreuzigung und Auferstehung. Während der Predigt kam Gottes Geist über alle Anwesenden und sie begannen in fremden Sprachen zu reden. Petrus sagte: „Wenn Gott ihnen den Heiligen Geist geschenkt hat, sollen sie auch getauft werden.“ Und so geschah es.

    Nun könnte man meinen, das sei das Happy End. Aber als Petrus nach Jerusalem zurückkehrte, wurde er vor die anderen Apostel zitiert. Sie fragten: „Was hast du nur gemacht? Was hast du dir dabei gedacht? Du bist ins Haus von Heiden gegangen!“ Da erzählte Petrus ihnen die ganze Geschichte und sagte: „Gott hat ihnen den Heiligen Geist geschenkt, so wie uns am Anfang auch. Wer bin ich, dass ich mich Gott widersetze?“ Da wandelte sich die Kritik in Lob und sie begannen Gott zu danken. Sie begriffen, dass der Rest der Welt auch gerettet werden kann, nicht nur die Juden. Daraufhin nahmen sich auch andere ein Beispiel an Petrus und begannen Nichtjuden das Evangelium weiterzusagen. Und wir lesen in Apostelgeschichte 11, und zwar ab Vers 20.

    Apostelgeschichte 11:20
    „Es waren aber unter ihnen einige Männer von Zypern und Kyrene, die, als sie nach Antiochia kamen, auch zu den Griechen redeten, indem sie das Evangelium von dem Herrn Jesus verkündigten.“

    „Griechen“ bedeutet hier nicht nur Griechisch sprechende Juden, sondern auch Griechisch sprechende Nichtjuden. Sie verkündigten das Evangelium also Nichtjuden. Vers 21:

    Apostelgeschichte 11:21-24
    „Und des Herrn Hand war mit ihnen, und eine grosse Zahl, die gläubig wurde, bekehrte sich zum Herrn. Es kam aber die Rede von ihnen zu den Ohren der Gemeinde in Jerusalem, und sie sandten Barnabas aus, nach Antiochia hinzuziehen; der freute sich, als er hingekommen war und die Gnade Gottes sah, und ermahnte alle, mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren. Denn er war ein guter Mann und voll Heiligen Geistes und Glaubens. Und eine zahlreiche Menge wurde dem Herrn hinzugetan.“

    Nach all diesen Jahren ist Barnabas immer noch Barnabas. Er ermutigt Menschen. In Römer 12:6-8 heisst es sinngemäss: „Ganz gleich, was ihr für eine Gabe habt – Lehre, Prophetie, Ermutigung oder was auch immer – macht davon Gebrauch.“ Genau das tat Barnabas. Er setzte seine Gabe ein und entfaltete sie in seinem Leben. Die Auswirkungen waren wunderbar, wie sich nun zeigte. Unter seiner Leitung wuchs die Gemeinde hier in Antiochia. Und das war die allererste nicht jüdische Gemeinde überhaupt! Also ermahnte und ermutigte er sie, dem Herrn Jesus treu zu sein. Während seiner Zeit dort kamen viele Menschen zum Glauben. Im Text heisst es, er war ein guter Mann. Er war ein Ermutiger. Er hatte Glauben. Er war vom Heiligen Geist erfüllt. Er war all das, aber er erkannte, dass diese Menschen mehr brauchten. Sie brauchten etwas, das er ihnen nicht geben konnte. Er war begabt zum Ermahnen und Ermutigen, aber diese jungen Christen mussten auch feste Wurzeln in Gottes Wort schlagen. Also überlegte er: „Wen kann ich hierher bringen? Wer ist am besten für diese Aufgabe geeignet? Wer könnte diesen jungen nicht jüdischen Gläubigen helfen, in Christus zu reifen?“ Und dann dämmerte es ihm: „Natürlich! Saulus!“ Also verliess er Antiochia und ging nach Tarsus, um Saulus zu suchen. Vers 25:

    Apostelgeschichte 11:25-26
    „Er zog aber aus nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen; und als er ihn gefunden hatte, brachte er ihn nach Antiochia. Es geschah ihnen aber, dass sie ein ganzes Jahr in der Gemeinde zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten und dass die Jünger zuerst in Antiochia Christen genannt wurden.“

    Wenn Sie sich fragen, woher der Ausdruck „Christ“ kommt, finden Sie hier die Antwort. Er stammt von dieser ersten nicht jüdischen Gemeinde in Antiochia. Ob es ein Schimpfname war, den die Menschen in der Stadt ihnen gaben oder ob der Ausdruck von ihnen selbst geprägt wurde – auf jeden Fall setzte er sich durch. Das waren Jesus-Leute. Menschen, die zu Christus gehören. Christen.

    In Vers 26 lesen wir nun, dass Saulus und Barnabas ein ganzes Jahr in Antiochia blieben und lehrten. Dann kehrte dieses wunderbare Team, das Gott zusammengebracht hatte, nach Jerusalem zurück, um den leidenden Christen dort eine Geldspende zu überbringen. Weiter in Kapitel 11:29.

    Apostelgeschichte 11:29-30
    „Sie beschlossen aber, dass, je nachdem wie einer der Jünger begütert war, jeder von ihnen zur Hilfeleistung den Brüdern, die in Judäa wohnten, etwas senden sollte; das taten sie auch, indem sie es durch die Hand des Barnabas und Saulus an die Ältesten sandten.“

    Wir sehen, wie Leben und Dienst dieser beiden Männer miteinander verknüpft und verbunden ist. Sie lehren zusammen, sie ermahnen zusammen, sie leiten zusammen die Gemeinde, sie reisen zusammen, sie gehen zusammen als Abgesandte nach Jerusalem. Während sie dorthin unterwegs waren, wurde Petrus von König Herodes ins Gefängnis geworfen. Vielleicht kennen Sie die Geschichte: Ein Engel holt Petrus aus dem Gefängnis, die Stadttore öffnen sich von selbst, der Engel verschwindet. Petrus kommt sozusagen wieder zu sich und begreift: „Gott hat mich gerade befreit!“ Dann geht er zum Haus von Freunden und es stellt sich heraus, dass dort gerade ein Gebetstreffen im Gange ist. Genau genommen beten sie für ihn. Und ich möchte Sie auf etwas Spezielles aufmerksam machen, weil es für unsere Geschichte wichtig ist. Schlagen Sie bitte einmal Kapitel 12:12 auf.

    Apostelgeschichte 12:12
    „Und als er das erkannte, kam er an das Haus der Maria, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo viele versammelt waren und beteten.“

    Nun kommt die vierte Person ins Spiel. Wir haben Barnabas, wir haben Saulus, wir haben Petrus, der inzwischen hinzugekommen ist, und hier haben wir Johannes Markus, den Sohn von Maria. Wir lesen weiter in Vers 25:

    Apostelgeschichte 12:25
    „Barnabas aber und Saulus kehrten, nachdem sie den Dienst erfüllt hatten, von Jerusalem zurück und nahmen auch Johannes mit dem Beinamen Markus mit.“

    Johannes Markus verlässt also Jerusalem und geht mit Barnabas und Saulus in die nicht jüdische Gemeinde in Antiochia. Als sie zurückkommen, findet dort ebenfalls ein Gebetstreffen statt. Sie beten und fasten und in dieser Versammlung sagt der Heilige Geist: „Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe!“ Lesen wir noch ein paar Verse weiter. Kapitel 13:2.

    Apostelgeschichte 13:2-5
    „Während sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe! Da fasteten und beteten sie; und als sie ihnen die Hände aufgelegt hatten, entliessen sie sie. Sie nun, ausgesandt von dem Heiligen Geist, gingen hinab nach Seleuzia, und von dort segelten sie nach Zypern. Und als sie in Salamis waren, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Sie hatten aber auch Johannes zum Diener.“

    Johannes Markus ging also mit ihnen auf ihre erste Missionsreise. Er ist ihr Assistent. Er soll ihnen bei der Arbeit helfen; er soll sie unterstützen. Ihre erste Station ist die Insel Zypern. Sie predigten auf der ganzen Insel und segelten dann weiter nach Perge. Die Missionsreise hat gerade erst begonnen, aber in Perge geschah etwas. Kapitel 13:13.

    Apostelgeschichte 13:13
    „Als aber Paulus und seine Begleiter von Paphos abgefahren waren, kamen sie nach Perge in Pamphylien. Johannes aber sonderte sich von ihnen ab und kehrte nach Jerusalem zurück.“

    Johannes Markus reiste nach Hause. Vielleicht vermisste er das gute Essen seiner Mutter. Vielleicht merkte er bei der Arbeit: „Mensch, das ist anstrengend! Ich hatte keine Ahnung, dass das so wird. Ich vermisse meine Mama! Ich vermisse mein Bett. Ich bleibe nicht, Jungs. Ich gehe nach Hause.“ Und Markus verliess sie. Nicht einmal ein Viertel ihrer Missionsreise war geschafft und er lässt sie hängen! Alle Unterstützung, die er leisten sollte, war dahin. Er machte ihnen die Arbeit schwerer.

    Merken Sie sich bitte diese Stelle und schlagen Sie nun Galater 2 auf. Hier schreibt Paulus darüber was geschah, als Petrus zu ihnen nach Antiochia kam. Galaterbrief, Kapitel 2, und wir lesen ab Vers 11.

    Galater 2:11-13
    „Als aber Kephas nach Antiochia kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, weil er durch sein Verhalten verurteilt war. Denn bevor einige von Jakobus kamen, hatte er mit denen aus den Nationen gegessen; als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, da er sich vor denen aus der Beschneidung fürchtete. Und mit ihm heuchelten auch die übrigen Juden, sodass selbst Barnabas durch ihre Heuchelei mit fortgerissen wurde.“

    Paulus sagt: „Ich widersprach Petrus vor allen anderen und sagte zu ihm: Du lebst selbst wie ein Nichtjude, und jetzt versuchst du, sie zu einem jüdischen Leben zu zwingen? Wir wissen doch, dass die Rettung allein durch den Glauben an Jesus Christus kommt und nicht durch das Einhalten des Gesetzes.“ Was ist da passiert? Petrus ist in Antiochia und lässt es sich gut gehen; er isst zusammen mit den Nichtjuden: „Reich mir doch noch mal die Koteletts. Ich wusste ja gar nicht, dass die so gut schmecken!“ Doch dann kommen die Vertreter der Gemeinde in Jerusalem und Petrus lässt sein Schweinekotelett fallen und wechselt im Raum die Seite. Weil er aber so eine wichtige Persönlichkeit ist, folgen ihm alle Judenchristen in der Gemeinde. Selbst Barnabas distanziert sich von den nicht jüdischen Gläubigen. Und Paulus putzt Petrus vor allen anderen herunter. Petrus fürchtete sich nämlich vor den Anhängern des Jakobus, die glaubten, man müsse immer noch das Gesetz einhalten. Und so lässt sich Petrus von dieser Heuchelei mitreissen, ebenso wie alle anderen, und sogar unser geliebter Barnabas! Ausgerechnet er. Er war doch ebenso wie Petrus ein besonderer Verfechter davon, dass die Nichtjuden auch einfach durch Gnade gerettet werden. Und so weist Paulus Petrus vor allen anderen zurecht. Das war bestimmt eine Demütigung für Petrus, vor allen zurechtgewiesen und korrigiert zu werden. Und wie reagiert er? Wirft er sich in die Brust und sagt: „Wer glaubst du eigentlich, wer du bist? Ich habe drei Jahre meines Lebens mit Jesus verbracht. Ich habe die Wunder gesehen. Ich habe die Predigten gehört. Du predigst über die Brote und Fische – ich habe sie ausgeteilt. Ich war auf dem Berg der Verklärung, als Mose und Elia erschienen. Wo warst du? Ich war da, als Jesus in den Himmel auffuhr und die Engel uns sagten, dass Er genau so wiederkommen wird. Für wen hältst du dich eigentlich, dass du so mit mir redest?“ Nein. Sie arbeiteten ihren Konflikt auf und Petrus kam darüber hinweg. Später schrieb er in 2. Petrus 3:15: „Und seht in der Langmut unseres Herrn die Rettung, wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat.“ Er nannte Paulus „geliebten Bruder“ und „weise“. Er hatte die Auseinandersetzung überwunden.

    Die Krise ist abgewendet, wunderbar! Aber Sie wissen ja, ein Unglück kommt selten allein. Das ist eine Lebenserfahrung. Schlagen Sie also wieder die Apostelgeschichte auf und zwar Kapitel 15. Gleich nachdem dieser Konflikt geregelt ist, kommen wir zu Vers 36:

    Apostelgeschichte 15:36-39
    „Nach einigen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: Lass uns nun zurückkehren und die Brüder besuchen in jeder Stadt, in der wir das Wort des Herrn verkündigt haben, und sehen, wie es ihnen geht. Barnabas aber wollte auch Johannes, mit dem Beinamen Markus, mitnehmen. Paulus aber hielt es für richtig, den nicht mitzunehmen, der aus Pamphylien von ihnen gewichen und nicht mit ihnen gegangen war zu dem Werk. Es entstand nun eine Erbitterung, sodass sie sich voneinander trennten und Barnabas den Markus mitnahm und nach Zypern segelte.“

    Das war kein kleiner Streit. Die Auseinandersetzung war so heftig, dass sie zur Trennung führte. Das Wort „Erbitterung“ bedeutet eigentlich „explosive Auseinandersetzung“. Es ist ein „Kampf der Titanen“, ein Kampf der Glaubenshelden! Und Barnabas nimmt Johannes Markus und segelt nach Zypern. Mehr erfahren wir in der Bibel nicht; wir hören nie wieder etwas von Barnabas. Dabei hatte er doch nur das getan, was er immer tat: ermutigen. Er sagte: „Schau mal, Johannes Markus ist ein guter Mann. Er hat es vielleicht beim ersten Mal vergeigt, aber er ist reifer geworden. Wir sollten ihn mitnehmen.“ Darauf Paulus: „Kommt nicht infrage!“ Darauf Barnabas: „Nein, ich vertraue ihm. Er muss mitkommen. Johannes Markus kommt mit uns mit. Wir nehmen ihn mit. Er hat seine Lektion gelernt. Er kommt mit.“ Und Paulus sagte: „Nein! Weisst du noch, wie ich gesteinigt wurde? Wie wir verprügelt wurden? Wie wir von Stadt zu Stadt gejagt wurden? Barnabas, hier stehen Seelen auf dem Spiel. Die Sache ist zu wichtig. Der Junge muss noch ein bisschen reifer werden.“ Und Barnabas: „Nein, er ist soweit. Wenn er nicht mitkommt, komme ich auch nicht mit.“ „Barnabas, was soll das?“ „Was soll was? Ich bin einfach ich!“

    Hören Sie bitte: Jede Begabung, jede Stärke bringt Probleme, wenn man sie bis ins Extrem treibt. Jede Stärke, die man ins Extrem treibt, wird zu einer Schwäche. Jemand kann entscheidungsfreudig und ein guter Leiter sein; im Extremfall wird er zum Diktator. Ein barmherziger, mitfühlender Mensch wird im Extremfall ausgenutzt und möglicherweise sogar zur Gefahr für sich und andere. Und Barnabas ging mit seiner Stärke zu weit. Und Paulus hatte recht. Johannes Markus musste noch reifer werden; er war noch nicht bereit. Aber Paulus gab ihn nicht auf! Später schrieb er in 2. Timotheus 4:11: „Lukas ist allein bei mir. Nimm Markus und bringe ihn mit dir! Denn er ist mir nützlich zum Dienst.“ In der „Message“-Bibel heisst es: „Er soll meine rechte Hand sein.“ Paulus schreibt auch im Kolosserbrief über ihn, er sei ein „Mitarbeiter“ und ihm „ein Trost geworden“. Petrus schreibt in seinem Brief ebenfalls über Johannes Markus und nennt ihn seinen Sohn. Ach ja, und dann hat er noch eine andere Kleinigkeit gemacht, nämlich das Markusevangelium geschrieben! Es hat die Welt geprägt und Millionen Menschen zum Glauben an Jesus gebracht. Johannes Markus ist selbst auch ein Glaubensheld!

    Noch eine kleine Nachbemerkung. Was ist mit Paulus? Was tat er dann? Barnabas war vom Heiligen Geist dazu berufen, mit ihm zu reisen. Was sollte nun aus Gottes Traumteam werden? Aber es gibt nichts, was Gott überraschen würde. Als Barnabas und Saulus aus Jerusalem zurückkehrten, entschied man, einen Mann namens Silas mit ihnen mitzuschicken. Diesen Silas wählte Paulus als nächsten Reisepartner aus. Das lesen wir in

    Apostelgeschichte 15:40
    „Paulus aber wählte sich Silas und zog aus, von den Brüdern der Gnade Gottes befohlen.“

    Diese Männer machten weiter und veränderten gemeinsam die Welt. Sie gründeten Gemeinden. Gott vollbrachte Wunder durch sie. Sie erlebten, wie ganze Städte zu Jesus fanden. Unter anderem gingen sie in die Stadt Philippi, die nach Philipp von Makedonien benannt war, dem Vater von Alexander dem Grossen. Philippi lag an der Hauptstrasse zwischen Europa und Asien, und dort kam Lydia, die erste Europäerin, zum Glauben an Jesus. Manche säkulare Historiker bezeichnen Lydias Bekehrung sogar als Wendepunkt der westlichen Zivilisation. Und Paulus und Silas waren daran beteiligt. Vielleicht hat jemand, den Sie für einen lebenslangen Partner hielten, Sie im Stich gelassen. Das war keine Überraschung für Gott. Vielleicht hatten Sie einen Konflikt mit jemandem, der sich nicht lösen liess. Die Beziehung ging kaputt und bis heute hat keine Versöhnung stattgefunden. Das war keine Überraschung für Gott. Und ich möchte Ihnen sagen, dass Gott bereits einen Plan hatte, bevor das alles geschah – vor der Enttäuschung, vor der Trennung. Gott war schon mit Seinem Geist an der Arbeit, weil Er von Anfang an das Ende kennt. Er hat bereits Vorkehrungen für Sie getroffen. Ihr Silas wartet schon irgendwo und Gott hat vorbereitet, was Sie brauchen. Darauf dürfen Sie vertrauen.

    Wir wollen jetzt einen Moment still werden und gemeinsam über das nachdenken, was wir eben besprochen haben. Vielleicht ist Ihnen etwas in der Predigt besonders wichtig geworden. Vielleicht war es die Tatsache, dass Gott durch Menschen gewirkt hat, die zusammengearbeitet haben. Vielleicht war es die innere Grösse, mit der Petrus die Zurechtweisung aufgenommen hat und dass die Beziehung zwischen Paulus und ihm dennoch gehalten hat. Vielleicht war es der Umstand, dass Barnabas seine Stärke zu weit getrieben hat oder dass wir Menschen nicht abschreiben sollten. Wir müssen vorsichtig und weise sein, doch Gott verändert Menschen. – Wenn Ihnen irgendetwas wichtig geworden ist, dann halten Sie es für sich fest. Denken Sie bewusst darüber nach. Schreiben Sie es sich auf. Gehen Sie dem Gedanken nach und finden Sie heraus, was Gott für Sie damit vorhat.

    Ich finde es wunderbar, dass Gott in der Bibel immer die ganze Geschichte erzählt, wenn Er über jemanden wie Petrus, Paulus oder Barnabas spricht, radiert Er die Ecken und Kanten nicht weg. Er lässt das Ganze einfach stehen. Gott gebraucht normale Menschen wie Sie und mich. Menschen mit Schwächen. Menschen, die noch eine „Baustelle“ sind. Also geben Sie sich nicht auf. Gott hat Pläne für Sie. Stehen Sie auf und gehen Sie in Jesu Namen weiter. – Bis zum nächsten Mal!

     

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