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Wie nur kann ich beten? 1/5

Bist du frustriert, weil du schon lange für eine Angelegenheit betest und sich nichts verändert? Schielst du auf den Gebetserfolg anderer und möchtest wissen, was bei dir falsch läuft? Du wünschst dir mehr Tiefe für deine Gebete und möchtest erfahren, wie du diese in deinem ausgefüllten Alltagsleben bekommen kannst?

In dieser Predigt erforscht Bayless Conley das Gebetsleben von Jesus und beantwortet anhand der Bibel die Frage, wie auch deine Gebete bei Gott ankommen und erhört werden können. Lerne regelmässig Zeit mit Gott im Gebet zu verbringen und alles mit ihm zu besprechen.

Dies ist der erste Teil der Predigt, den zweiten Teil findest du hier…

  • Wer als Christ lebt, für den sollten Gebetserhörungen ganz normal sein. Wir sollten es eher als unnormal empfinden, wenn wir nichts von Gott hören und keine Antworten auf unsere Gebete bekommen. Jesus sagte: „Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden!“ Wenn unsere Gebete nicht erhört werden, gibt es einen Grund dafür. Wir können aber selbst dazu beitragen und wir können lernen, Gottes Antworten zu hören, wenn sie kommen.

    In den nächsten Wochen wollen wir darüber nachdenken, wie wir wirksam beten können. Das ist gar nicht schwer oder kompliziert, sondern ganz einfach. Wir werden über einige einfache Elemente sprechen, die wichtig sind, wenn wir uns ein fruchtbares Gebetsleben wünschen. Ich möchte Sie gleich am Anfang ermutigen, keine der Sendungen zu diesem Thema zu verpassen. Bestimmt werden sie hilfreich für Ihr Gebetsleben sein. – Schlagen wir also unsere Bibeln auf und schauen wir, was es mit erhörten Gebeten auf sich hat.

    Lukasevangelium, Kapitel 11. Falls Sie eine Bibel zur Hand haben, schlagen Sie bitte einmal diese Stelle auf. Lukas 11, wir lesen ab Vers 1. Lukasevangelium, Kapitel 11, der erste Vers.

    Lukas 11:1
    „Und es geschah, als er an einem Ort war und betete, da sprach, als er aufhörte, einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte!“

    Dieser Jünger, der Jesus bat, sie beten zu lehren, wollte Jesus nicht einfach stören. Hier ging etwas Heiliges vor sich, als Jesus sich an diesem ganz persönlichen Kontakt mit Gott befand. Es ist interessant… wir werden das jetzt nicht tun, aber wenn man das Lukasevangelium bis zu dieser Stelle liest, sieht man, dass Jesus immer und immer und immer wieder betete. Fast in jeder Situation, die man sich vorstellen kann, finden wir Jesus im Gebet. Er betete und dies und jenes geschah. Er betete, bevor Er dies und jenes tat. Er betete in dieser und jener Situation. Er ist auf dem Berg und auch dort betet Er wieder. Jesus betet, betet, betet und Seine Jünger sehen es und es macht einen tiefen Eindruck auf sie.

    Hier betet Er also wieder und ein Jünger kommt zu Ihm. Die anderen Jünger hatten Ihn offenbar vorgeschickt, denn er sagte nicht: „Herr, lehre mich beten“, sondern: „Herr, lehre uns beten.“ Er sprach als Vertreter der anderen Jünger. Und die Bitte, die er äusserte, ist an sich schon ein gutes Gebet: „Herr, lehre uns beten.“ Achten Sie einmal darauf: Nachdem die Jünger Jesus schon so lange beobachtet und so viel Zeit mit Ihm verbracht hatten, baten sie Ihn nicht: „Herr, lehre uns predigen.“ Sie baten auch nicht: „Herr, lehre uns, Predigten vorzubereiten“ oder: „Herr, lehre uns, Dämonen auszutreiben“ oder: „Lehre uns, Kranke zu heilen“ oder: „Lehre uns, Wunder zu tun.“ Nein, ihre Bitte war: „Herr, lehre uns beten.“ Sie hatten begriffen, dass Sein Gebetsleben der Schlüssel zu allem anderen war. Sie sahen, wie Er von einem Gebet zum nächsten lebte und zwischendurch Wunder tat. Sie begriffen, dass diese Vertrautheit mit Gott, die Er hatte, die Quelle war, aus der alles andere floss. Und ob es die Wunder waren, die Er tat  oder die gewaltigen Predigten, die Er hielt oder die Weisheit, die aus Seinem Mund kam, wenn Er Seinen Gegnern gegenüberstand: all das war eine Folge der vielen Stunden, die Er im Gebet vor Seinem Vater verbracht hatte. Und Jesus lehrte sie tatsächlich zu beten. Ebenso lehrt Er uns. Dieser Abschnitt geht dann in das Gebet über, das wir als das Vaterunser kennen. Das werden wir uns heute nicht anschauen, aber es ist ein Teil Seiner Antwort. Um das Vaterunser wird es in einer der nächsten Predigten gehen. Jesus hat die Jünger gelehrt zu beten, sowohl durch Seine Worte als auch durch Seinen Lebensstil. Damit wollen wir uns beschäftigen. Heute beginnen wir mit den Voraussetzungen für ein erfolgreiches Gebetsleben und schauen uns einige Dinge an, die Jesus gelehrt hat.

    Voraussetzungen für ein erfolgreiches Gebetsleben. Im Johannesevangelium, Kapitel 15, finden wir die erste Voraussetzung, nämlich dass wir in Ihm bleiben. Alle zusammen: „bleiben“. Wir lesen nur die ersten sieben Verse von Johannes 15. Und wenn es Ihnen nichts ausmacht, in Ihre Bibel zu schreiben oder wenn Sie eine elektronische Bibel oder eine Bibel-App haben, vielleicht können Sie ja dort die Textteile markieren. Auf jeden Fall sollten Sie einmal darauf achten, wie oft Jesus in diesen Versen das Wort „bleiben“ gebraucht. Johannes 15, ab Vers 1:

    Johannes 15:1-7
    „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in mir und ich in euch! Wie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleibt denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun. Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen.“

    Jesus sagte: „Wenn ihr in mir bleibt, werdet ihr viel Frucht bringen.“ Und im Textzusammenhang spricht Er vor allem über die Frucht des Gebetes, über die Antworten auf unsere Gebete. Mir gefällt, wie Kenneth Wuest diesen Text übersetzt hat. Er war einer der herausragenden Experten für Griechisch seiner Zeit; und er übersetzt das Wort „bleiben“ mit „lebendige Gemeinschaft halten“. Genau das bedeutet es. „Wenn ihr lebendige Gemeinschaft mit mir haltet, werdet ihr bitten, worum ihr wollt, und es wird für euch geschehen.“ Das Bild ist der Zweig, der mit dem Weinstock verbunden sein und das gleiche Leben teilen muss, wenn er Frucht bringen soll. Wenn er abgeschnitten wird, verwelkt er. Wir müssen in Gemeinschaft mit Gott bleiben. Man kann nicht montags bis samstags wie der Teufel leben und dann sonntags in die Kirche kommen und ein erfolgreiches Gebetsleben erwarten. Wir müssen lebendige Gemeinschaft mit Gott halten.

    Mein Vater hat einen unglaublichen grünen Daumen. Er kann alles zum Wachsen bringen. Und er pflanzt nicht gerne Sachen, die man nicht essen kann. Wenn man um sein Haus geht, könnte ich wahrscheinlich… das Haus hat nur einen sehr kleinen Garten, aber ich könnte vermutlich ohne Übertreibung an die zwei Dutzend Dinge in seinem Garten nennen, die man essen kann. Über die Jahre hat er mir verschiedene Obstbäume und Nussbäume geschenkt: Macadamia-Nussbäume und Avocadobäume und Cherimoyabäume und Apfelbäume und alles Mögliche. Manchmal steckten die Setzlinge in einem kleinen Eimer, manchmal in einer Plastiktüte mit etwas Erde darin. Aber wenn der Baum Frucht bringen soll, muss ich ihn aus dem Eimer oder der Plastiktüte nehmen und in die Erde pflanzen. Das ist notwendig, wenn ich irgendwann die Früchte essen will, die der Baum bringen kann. Wenn ich je Macadamia-Nüsse essen will – ich kann Ihnen sagen: Einer dieser Macadamia-Setzlinge ist in meinem Vorgarten zu einem riesigen Baum herangewachsen und ich habe Unmengen von Nüssen davon geerntet. Der Cherimoyabaum, den ich als kleinen Setzling gepflanzt habe, ist zu einem riesigen Baum herangewachsen und ich habe Beutelweise Cherimoyas geerntet. Aber erst als ich ihn in die Erde einpflanzte, konnte er Frucht bringen. Und unsere Seele muss in der guten Erde der Gemeinschaft mit Gott bleiben, wenn wir ein erfolgreiches Gebetsleben haben wollen. Wir brauchen die lebendige Gemeinschaft mit Gott. Und ich meine nicht etwas Rituelles oder Mechanisches. Es ist ganz einfach: Wir müssen nur den Tag über nach Gott Ausschau halten und Ihn hören. Denken Sie tagsüber hin und wieder an Ihn. Lesen Sie die Bibel. Reden Sie mit Ihm. Danken Sie Ihm. Wann haben Sie sich das letzte Mal Zeit genommen, darüber nachzudenken, wie gesegnet Sie sind? Danken Sie Gott für Dinge in Ihrem Leben. So können Sie lebendige Gemeinschaft mit Ihm halten. Kommen Sie in Sein Haus, so wie Sie es heute getan haben.

    Ich bin ein ziemlich einfacher Mann. Ich mache zum Beispiel gern Gebetsspaziergänge. Manchmal gehe ich einfach abends eine Dreiviertelstunde spazieren und rede mit Gott. Ich bete in Zungen, ich werde still, ich nehme Ihn zur Kenntnis, ich danke Ihm für den Segen in meinem Leben, ich bete für andere Menschen. Ich sage einfach: „Gott, möchtest Du mir etwas sagen?“ Manchmal mache ich auch Gebets-Radtouren. Ich habe ein tolles Fahrrad, das ich mal bei einer Verlosung gewonnen habe und manchmal fahre ich einfach eine Stunde durch die Gegend. Und dann bete ich beim Radfahren. Meistens fahre ich an den Strand. Dann laufe ich über den Sand, stelle mich mit meinem Fahrrad hin, schaue zwanzig oder dreissig Minuten aufs Wasser hinaus und bete. Ich rede einfach mit Gott. Es ist nichts Mechanisches oder Rituelles. Ich denke auch nicht, dass Gott wütend auf mich ist, wenn ich es nicht tue. Es ist einfach meine Art zu beten. Beten sollte ganz leicht und natürlich sein. Wenn wir uns einfach bemühen, immer wieder tagsüber einmal an Gott zu denken… manchmal sind wir so beschäftigt und leben fast so, als gäbe es Gott nicht. Aber wenn wir damit anfangen, dann bekommen wir Anteil an dem Leben Gottes so wie eine Weinrebe am Leben des Weinstocks Anteil hat, nur in viel grösserer Dimension. Und dann wird auch unser Gebetsleben fruchtbarer. Jesus sagte: „Bleibt in mir, bleibt in mir, bleibt in mir. Pflegt diese lebendige Gemeinschaft. Lasst euch ein auf das Auf und Ab, das Hin und Her. Ich will mich in euch investieren. Und wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, könnt ihr bitten, was ihr wollt und es wird geschehen.“ Eine Voraussetzung ist also Gemeinschaft mit Gott.

    Die zweite Voraussetzung ist, dass Gottes Wort in uns bleibt. In Vers 7 hiess es „Wenn ihr in mir bleibt“. „Wenn ihr in lebendiger Gemeinschaft mit mir lebt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr euch wünscht, und es wird geschehen.“ Wenn Gottes Wort in uns bleibt, bleiben wir in Übereinstimmung mit Seinem Willen und beten nicht um verrückte Dinge. Sein Wort zeigt uns, was uns versprochen ist. Viele Menschen beten um verrückte Dinge. Und damit meine ich nicht grosse Gebete – denn ich glaube, Gott wird geehrt, wenn wir um grosse Dinge beten -, sondern Dinge, die nicht der Bibel entsprechen.

    In der Bibelschule hatte ich einen Freund und er war einfach wahnsinnig gut aussehend – ein Gesicht wie ein klassisches Kunstwerk. Alle Mädchen in der Bibelschule mochten ihn. Ich glaube, einige der Mädchen dort wollten einerseits etwas über die Bibel lernen, aber hauptsächlich wollten sie wohl einen Ehemann finden. Und eines der Mädchen hatte sich an ihn gehängt wie eine Klette, aber er mochte sie gar nicht. Eines Tages kam er zwischen zwei Kursen auf dem Flur auf mich zugelaufen, zog mich beiseite und sagte: „Bayless, du musst mir helfen!“ Ich fragte ihn, was los sei. Er sagte: „Da kommt sie!“ und rannte weg. Und dieses Mädchen jagte ihm hinterher und rief: „Bleib stehen, in Jesu Namen! Du gehörst mir! Du solltest dich Gottes Willen unterordnen!“

    Das ist nirgendwo in der Bibel versprochen. Das ist ein verrücktes Gebet. Es heisst in der Bibel nicht: „Wen auch immer ihr euch wünscht, wenn ihr betet, glaubt nur, dass ihr ihn empfangt.“ Wissen Sie, die Gemeinde ist zwar die „Braut Christi“, aber Gott missachtet nie den Willen eines Menschen, um ihn für sich zu bekommen, so sehr Er sich das auch wünscht. Und wenn der Vater im Himmel, der Schöpfer des Universums, uns nicht gegen Seinen Willen in eine Beziehung mit Ihm zwingt – wie können wir uns dann einbilden, Er würde jemanden dazu zwingen, uns zu mögen, der uns gar nicht mag. Das wäre Hexerei. Das ist kein biblisches Gebet. Aber wenn wir in Gottes Wort bleiben, wissen wir das.

    Merken Sie sich bitte diese Stelle, wir kommen gleich darauf zurück. Und schlagen Sie jetzt bitte 1. Johannes auf. Der Schreiber von 1. Johannes ist der gleiche Mann, der das Johannesevangelium verfasst hat. 1. Johannes 5. Bitte schauen Sie einmal in Vers 14. In 1. Johannes 5:14 heisst es:

    1. Johannes 5:14-15
    „Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass er uns hört, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten. Und wenn wir wissen, dass er uns hört, was wir auch bitten, so wissen wir, dass wir das Erbetene haben, das wir von ihm erbeten haben.“

    Hier ist von einer grossen Sicherheit die Rede. Doch es ist Gottes Wort, das Seinen Willen offenbart. Wir wissen, wir sind zuversichtlich, dass Gott uns hört, wenn wir etwas nach Seinem Willen bitten. Sein Wort sagt uns, was uns entweder durch Gottes Wesen oder durch Seine Verheissungen angeboten ist. Es ist eine Offenbarung von Gottes Willen und aus dieser Quelle kommt unsere Zuversicht fürs Gebet. Wissen Sie, worauf es andernfalls hinauslaufen würde? Viele Menschen beten so, als gäbe es irgendwo eine Zielscheibe und sie schiessen im Dunkeln um sich und hoffen, sie irgendwie zu treffen. Und genau so sind ihre Gebete. Wenn man nicht weiss, dass das, worum man betet, auch Gottes Willen entspricht, kann man nicht zuversichtlich sein. Man schiesst nur blind um sich: „Ich hoffe, dass irgendwo ein Ziel ist, das so aussieht wie das, was ich will.“ Peng, peng! – Nein. Nur, wenn wir Gottes Willen entsprechend um etwas bitten. Wie können wir Seinen Willen erfahren? Im Neuen Testament heisst es: „Seid nicht unweise, sondern versteht, was der Wille Gottes ist.“ Wie kann ich Gottes Willen erfahren? Sein Wort offenbart uns Seinen Willen. Es zeigt uns Gottes Wesen und Seine Verheissungen. Wenn Sein Wort in uns bleibt, können wir ganz zuversichtlich sein, wenn wir um etwas bitten. Wie hiess es in dem Bibeltext: „Wir wissen, dass wir das Erbetene haben. Wir wissen, dass er uns hört. Wir wissen, dass wir die Antwort haben.“ Das ist Zuversicht, „die Zuversicht, die wir in ihm haben“. Darum sagte Jesus: „Wenn ihr in mir bleibt und wir Gemeinschaft haben und wenn mein Wort in euch bleibt, werdet ihr den Willen des Vaters wissen. Und wenn ihr seinem Willen entsprechend betet, wisst ihr, dass er euch hört. Und wenn ihr wisst, dass er hört, wisst ihr auch, dass ihr erhaltet, was ihr erbeten habt.“ Wenn Sein Wort in uns bleibt, bleibt auch der Glaube in uns.

    Römer 10:17 „Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi.“ Er kommt unbewusst, automatisch; er ist wie das Atmen. Der Glaube macht das Gebet wirksam und er kommt aus Gottes Wort.

    Schauen wir noch einmal ins Johannesevangelium und lesen wir noch einmal Vers 7. Lassen Sie mich den Vers nach der Übersetzung von Kenneth Wuest lesen. Hören Sie einfach zu. So übersetzt Kenneth Wuest direkt aus dem Griechischen, was Jesus an dieser Stelle sagt:

    „Wenn ihr lebendige Gemeinschaft mit mir haltet und meine Worte in euch zu Hause sind, gebiete ich euch, sofort um etwas zu bitten, was euer Herz sich auch wünscht, und es wird euch gehören.“ Ich glaube, wir müssen Jesus hier einfach beim Wort nehmen. Er meinte genau das, was Er sagte.

    Okay, die dritte Voraussetzung für ein erfolgreiches Gebetsleben ist das Wissen, dass wir eine Familie sind. Alle zusammen: „Familie.“ Wir sind keine Aussenseiter, sondern mittendrin. Johannes, Kapitel 16, und zwar ab Vers 23.

    Johannes 16:23-27
    „Und an jenem Tag werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude völlig sei! Dies habe ich in Bildreden zu euch geredet; es kommt die Stunde, da ich nicht mehr in Bildreden zu euch sprechen, sondern euch offen von dem Vater verkündigen werde. An jenem Tag werdet ihr bitten in meinem Namen, und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich geliebt und geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin.“

    Dieser Vers, den wir gelesen haben, begann mit den Worten von Jesus „an jenem Tag“. Wenn wir jetzt genauer nachlesen würden, würden wir sehen, dass Er von dem Tag der neuen Geburt spricht, vom Tag Seiner Erhöhung, an dem den Menschen die Rettung zugänglich wurde. Ab dem Tag, an dem man von neuem geboren wird, gehört man zur Familie. Jesus sagte: „Was ihr den Vater bittet in meinem Namen, wird er euch geben. Bittet, und eure Freude wird vollkommen sein. Ich muss nicht für euch zum Vater gehen. Ihr könnt selbst kommen, weil der Vater selbst euch lieb hat.“ Man wird in die Familie aufgenommen.

    Meine Kinder haben noch nie gebettelt. Sie gehören zu mir und sie wissen es. Ich weiss nicht genau, wie das so schnell auf die Enkelkinder übergegangen ist, aber die verhalten sich genauso. Neulich waren sie bei uns zu Besuch. Wir hatten ausserhalb zu Abend gegessen und kamen wieder nach Hause. Wissen Sie, ich habe immer einen kleinen Vorrat meiner Lieblingssnacks an bestimmten Stellen im Haus. Und mein zweijähriger Enkelsohn kam aus dem Zimmer – und hatte meinen Vorrat von Mandeln und Rosinen gefunden. Er schaute mich an. „Hallo, Opa!“ Und ich dachte: „Moment mal – das sind doch meine!“ Und er hatte fast alle aufgegessen und nicht einmal gefragt. Aber er verhielt sich wie jemand, der zur Familie gehört – weil er eben dazugehört. Jetzt muss ich meine Vorräte wohl verstecken.

    Jesus ist gestorben und auferstanden, um uns in eine Beziehung mit dem Vater zu bringen, um uns in Seine Familie aufzunehmen. Und durch das, was Christus getan hat, können wir fröhlich zuversichtlich sein, dass unsere Gebete erhört werden. Der Vater selbst hat uns lieb.

    Blättern wir weiter ins 17. Kapitel. Dort ist ein Gebet aufgeschrieben, das Jesus gebetet hat. Was wir da lesen, ist fast zu gross, als dass unser Herz und unser Verstand es begreifen könnten. Aber ich weiss, dass es wahr ist, weil Jesus es gesagt hat.

    Johannes 17:20
    „Aber nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben.“

    Einen Augenblick mal. Damit sind wir gemeint. Er betet nicht nur für die Jünger, sondern auch für uns. Jeder von uns ist indirekt durch die Worte der Jünger zu Christus gekommen. Dieses Gebet ist also für uns. „Nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben, damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, dass sie eins seien, wie wir eins sind – ich in ihnen und du in mir -, dass sie in eins vollendet seien, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast.“ Sie sind vom Vater geliebt, so wie Jesus vom Vater geliebt ist. Wer von Ihnen denkt, dass der Vater im Himmel Seinen Sohn Jesus liebt? Ja? Und Sie liebt der Vater kein bisschen weniger. Sie gehören dazu. Sie sind kein Aussenseiter. Der Vater selbst liebt Sie und Sie können voller Zuversicht zu Ihm kommen, weil Sie zur Familie gehören. Sie sind kein Bettler, sondern geliebt von Gott! Das ist für das Herz schwer zu verstehen, aber es ist wahr. Sie gehören zur Familie!

    Wissen Sie, ich habe von meinen Kindern viel über Gott gelernt. Sie haben sich immer wie zur Familie zugehörig verhalten. Sie haben den Kühlschrank geplündert und selbst jetzt tun sie das noch, obwohl sie inzwischen ausgezogen sind. Und von meinen zwei Enkelsöhnen erlebe ich genau das Gleiche, denn sie kommen in unser Haus und benehmen sich, als würde alles ihnen gehören. Sie benehmen sich, als würden sie zur Familie gehören – und das tun sie auch. Und ich möchte sie segnen. Ich möchte ihnen geben, worum sie bitten. Genau genommen verweigere ich ihnen nur eine Bitte, wenn ich weiss, dass es nicht gut für sie ist. Vielleicht verstehen sie es nicht und fragen mich: „Warum, Opa?“ Und Opa erklärt es ihnen.

    Ich glaube nicht, dass Gott uns im Unklaren lassen will, doch es ist ein Weg des Glaubens. Die Bibel sagt, dass Gott uns alle Dinge reichlich gibt, damit wir sie geniessen. Und wenn wir um etwas bitten würden, was schädlich für unser Leben ist, wird Gott uns sicher zeigen, warum das, worum wir Ihn vielleicht gebeten haben, nicht gut für uns ist. Aber wir sollten als Familie zu Ihm kommen, als Söhne und Töchter, so als gehören wir dazu. Wir sollten so viel Vertrauen haben wie meine Enkelkinder, wenn sie in unser Haus kommen und etwas wollen.

    Neulich haben wir gegrillt und ich habe Pommes frites gemacht. Ich habe lauter kleine Kartoffeln geschnitten und für die Fritteuse vorbereitet. In der Fritteuse war ein tolles Olivenöl und ein bisschen Basilikum und Knoblauch darin. Ich habe also diese herrlichen Pommes gemacht und meine Enkel kamen immer wieder in die Küche und bettelten: „Opa, noch eins!“  „Okay, psst, nicht verraten.“ Und dann habe ich ihnen ein paar Pommes gegeben und sie haben eine Menge davon gegessen, bevor das Abendessen überhaupt begann. Und es hat mir Spass gemacht, den Jungs Pommes zu geben. Wissen Sie was? Ich glaube, mein Vater im Himmel freut sich auch, wenn ich komme und sage: „Papa, kannst du das für mich tun?“ Oder: „Papa, ich brauche das.“ Oder: „Papa, die Kirche braucht jenes.“ Ich gehöre zur Familie. Und wenn Sie Jesus in Ihr Leben aufgenommen haben, gehören Sie auch dazu. Vergessen Sie also nicht, Gott um Pommes zu bitten! – Bis zum nächsten Mal.

     

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